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Hommage für die Künstlerin
Helene Homilius aus Hörste

Retrospektive startet mit Ausstellung in der Universität

Halle-Hörste (kg). Einer fast vergessenen Künstlerin aus Hörste gilt die »Helene Homilius Hommage« des Frauenkunst-Forums Ostwesfalen-Lippe, die Donnerstagabend mit einer Ausstellung in der Universitätsbibliothek Bielefeld eröffnet wurde. Helene Homilius ist in diesem Jahr 95 Jahre alt geworden.

Zu diesem Anlass hat das Netzwerk von Künstlerinnen und Frauen in Kulturberufen eine Projektgruppe Homilius gegründet, wie im neuen Heimat-Jahrbuch des Kreises Gütersloh nachzulesen ist. Die Kunsthistorikerin Irene Below und die Historikerin Melanie Blank haben ein umfassende Retrospektive zu Leben und Werk der gebürtigen Bauerstochter aus Hörste vorbereitet sowie ein filmisches Portrait der Künstlerin, die heute alterskrank in einem Seniorenheim in Bielefeld lebt.
Als Anna Helene Jürgensmann kam sie 1910 in Hörste zur Welt, begann mit 14 bei einer Tante im Haushalt zu arbeiten und war schließlich als Dienstmädchen in Bielefeld tätig. Dort heiratete sie - ein Jahr nach der Geburt ihrer Tochter Hanna - den Worpsweder Illustrator und Maler Werner Homilius und begann, selbst kontinuierlich künstlerisch zu arbeiten. 1942 wurde sie an der Bielefelder Meisterschule des deutschen Handwerks aufgenommen, wo sie eine fundierte Ausbildung erhielt. Ihren künstlerischen Durchbruch hatte Helene Homilius 1948. Sie entwickelte sich zu einer der profiliertesten Künstlerinnen der Region und wurde mit Tonplastiken, Reliefs und Papierarbeiten bekannt. Waren ihre Arbeiten anfangs noch an naturnaher Gegenständlichkeit orientiert, so gewannen sie später eine formale Einfachheit, wurden statuarischer, auch abstrakter.
Ihre monumental wirkende Krippe wird noch jedes Jahr vor Weihnachten vor dem Gymnasium am Waldhof in Bielefeld, dem ehemaligen Bavink-Gymnasium, aufgebaut. Der vereinfachenden Darstellung von Maria, dem Kind und zwei Engeln, flankiert von Königin und Hirten fehlt der Joseph. Schon 1949 hat das Bielefelder Kunsthaus, der Vorgänger der Kunsthalle, das Relief »Musizierende Kinder« angekauft.

Artikel vom 03.12.2005