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Elternbeiträge
neu berechnen

Ganztagsgrundschule in Werther

Werther (dh). Die Elternbeiträge für die beiden offenen Ganztagsgrundschulen in Werther sorgen in der Politik nach wie vor für Diskussion. Obwohl die Verwaltung eine neue Beitragsstaffelung vorgelegt hat, haben die Politiker im Schulausschuss am Dienstagabend beschlossen, das Thema zu vertagen. Jetzt sollen verschiedene Konzepte durchgerechnet werden, um im Zuge der Haushaltsplanberatungen Anfang 2006 eine endgültige Entscheidung treffen zu können.

Ein Knackpunkt ist die Beitragsstaffelung. Außerdem ist in Werther keine Geschwisterkindregelung vorgesehen. Das heißt: Geschwisterkinder zahlen für die offene Ganztagsgrundschule den vollen Preis. Beide Aspekte hatten bereits im Frühjahr zu Beschwerden durch Eltern gesorgt.
Inzwischen hat die Verwaltung ihren ersten Vorschlag überarbeitet. Je nach Einkommen sollen Eltern jetzt 35, 50, 70, 90 oder 100 Euro zahlen. Anders als bei der Betreuung am Nachmittag (SiT-Programm) kann die Stadt Werther für die höheren Einkommensgruppen nicht über 100 Euro hinausgehen, weil das Land NRW diese Grenze gesetzt hat. Von einer Geschwisterkindregelung rät die Verwaltung nach wie vor ab: »Davon profitieren nur Familien mit mehreren Kindern, die altersmäßig nah beieinander liegen«, erklärte Willi Rose, allgemeiner Vertreter der Bürgermeisterin.
»Es ist inakzeptabel, dass Geschwister nicht berücksichtigt werden. Wo bleibt denn da die soziale Gerechtigtkeit?«, fragte Karl-Hermann Grohnert (CDU). Und auch Heinz-Peter Kuhlmann (Grüne) erklärte, dass die Staffelung erneut überdacht werden sollte. Hier könne man sich an anderen Kommunen orientieren. Kuhlmann: »Es ist wichtig zu verdeutlichen, dass Kinder kein Armutsrisiko sind.«
In den Chor stimmte auch CDU-Chef Ulrich Buchalla ein: »Das Dilemma liegt doch darin, dass die Höchstgrenze bei 100 Euro liegt«, stellte er klar. Und: »Familien mit zwei oder drei Kindern sind in unserer Gesellschaft auf der Verliererseite«, erklärte er. Hier müsse die Stadt Werther ein Zeichen setzen, das sei ihre gesellschaftspolitische Aufgabe.
Auch Christopher Gess (Grüne) drängte darauf, sämtliche Ungerechtigkeiten bei den Elternbeiträgen zu verhindern. Er griff Ralf Biermanns (CDU) Vorschlag auf, die Beschlussfassung zu vertagen. Einstimmig sprach sich der Schulausschuss dafür aus, zunächst verschiedene Konzepte durchzurechnen und das Thema im Rahmen der Haushaltsplanberatungen neu zu diskutieren.

Artikel vom 03.12.2005