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Von Ralf Benner

Warburger
Aspekte

Gemeinsam als Region bestehen


In Borgentreich wurde jetzt ein »Integriertes ländliches Entwicklungskonzept« (ILEK) für das Kulturland Kreis Höxter vorgestellt. Im ILEK haben Bürger, Unternehmer, Vereine, Verbände und die öffentlichen Verwaltungen gemeinsam an Projekten zur zukünftigen Gestaltung unserer Region gearbeitet. Mehr als 100 von den Teilnehmern eingebrachte Ideen zeigen Möglichkeiten auf, wie die Lebens- und Wirtschaftsbedingungen im Kreis verbessert werden können.
Mit diesem Entwicklungskonzept für den ländlichen Raum wurde ein wegweisender und notwendiger Schritt getan, um auf die Herausforderungen des demographischen und wirtschaftlichen Wandels zu reagieren. Denn der wachsende Wettbewerbsdruck im Zuge der Globalisierung, die heute bis vor unsere Haustür reicht, bedroht heimische Unternehmen und gefährdet Arbeitsplätze. Und der sich abzeichnende Bevölkerungsrückgang wird unsere Region in den kommenden zehn Jahren in einem heute vielleicht unvorstellbaren Ausmaß treffen - auch mit fatalen Auswirkungen auf Bildungs- und Betreuungsangebote im Kreis. So wird sich zum Beispiel die Frage stellen, welche Schulen und Kindergärten in Zukunft überhaupt noch erhalten werden können.
Mit dem ILEK wurde jetzt ein notwendiger Entwicklungsprozess auf den Weg gebracht, der den zehn Städten im Kreis Höxter eine große Chance bietet. Ihr gemeinsames Ziel muss es sein, die Lebens- und Wohnqualität zu verbessern, Arbeitsplätze zu erhalten und zu schaffen, regionale Wertschöpfung zu erhöhen, regionale Identität zu stärken sowie unterschiedliche Aktionen und Akteure im Kulturland Kreis Höxter zu vernetzen.
Das Konzept, abgeleitet aus den Schwächen und Stärken der Region, steht nun, doch der Prozess geht weiter. Die erarbeiteten Projekte müssen nun im Detail weiter entwickelt und ihre Umsetzung vorangetrieben werden. Leere öffentliche Kassen erfordern hier sowohl Kreativität als auch Eigeninitiative. Ohne ehrenamtliches Engagement läuft schon längst nichts mehr.
Das ILEK und der damit angestoßene Prozess fallen in eine Zeit, in dem sich etliche Kommunen in einer finanziellen Notlage befinden. Auch die zehn Städte im Kreis Höxter haben ihre Probleme, viele müssen bereits ein Haushaltssicherungskonzept aufstellen. Daher wird es schwer sein, die erarbeiteten Projektideen mit eigenen Finanzmitteln zu realisieren. Eine vorrangige Aufgabe wird es also sein, Förderquellen für geplante Vorhaben zu erschließen. Wenngleich schon jetzt absehbar ist, dass auch auf Landesebene weniger Geld für die Förderung ländlicher Regionen zur Verfügung stehen wird. Mit weiteren EU-Mitteln ist erst in der Förderperiode ab 2007 zu rechnen.
Vor allem ist daher Bürgerengagement erforderlich, um fehlende Geldquellen auszugleichen. Es gibt im Kreis viele bemerkenswerte Beispiele für großen ehrenamtlichen Einsatz, durch den zum Beispiel die Kosten für den Umbau einer Schule reduziert, ein Schwimmbad weiterbetrieben oder der öffentliche Nahverkehr durch einen Bürgerbus gesichert werden konnte.
Es kommt nun darauf an, die Ortsgrenzen zu überwinden, damit regional bedeutsame Projekte angestoßen werden können. Denn nur gemeinsam sind die zehn Städte stark, können sie als Kulturland Kreis Höxter bestehen.

Artikel vom 03.12.2005