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Kreis Höxter braucht ein Babyfenster

St. Ansgar Krankenhaus geeigneter Standort - Paderborner Schwestern empfehlen Hilfsangebot

Von Michael Robrecht
Brakel (WB). Auch der Kreis Höxter braucht ein Babyfenster! Darüber sind sich Vertreter von Caritas, Diakonie, CDL, die Ordensschwestern des Vereins »Moses Baby Fenster Paderborn« und die beiden Höxteraner Krankenhaus-Chefärzte Prof. Dr. Werner Bader (Geburtshilfe/Gynäkologie) und Dr. Volker Klimpel (Kinderklinik) einig.

Der »Runde Tisch Babyklappe«, der sich auf Einladung der Kreisvorsitzenden der Christdemokraten für das Leben (CDL), Margareta Knoke, am Donnerstag erstmals in Brakel traf, sieht im St. Ansgar Krankenhaus in Höxter einen geeigneten Ort, ein solches Hilfsangebot für Frauen in Not einzurichten. Dem Brakeler Gespräch soll in Kürze ein Treffen mit der Krankenhausleitung folgen, um Kosten, Folgekosten und die generelle Bereitschaft für eine Klappe im oder am Krankenhaus zu sondieren. Wie Dr. Klimpel berichtete, habe Hospitalvereinigung-Geschäftsführer Reinhard Spieß ihm gegenüber Sympathie für ein Babyfenster in Höxter geäußert.
Dass eine Babyklappe Leben retten kann, davon wusste Schwester Simone vom Paderborner Babyfenster-Verein zu erzählen. »Am 21. September 2004 um 23 Uhr wurde erstmals ein kleines Mädchen in das Fenster gelegt«, so die Ordensfrau. Findelkind Paulina sei vom SkF betreut worden und lebe heute in einer Pflegefamilie. Sw. Simone machte den Kreis-Höxteranern Mut, ein Fenster einzurichten. Wenn es die Möglichkeit im Krankenhaus nicht gebe, dann müsse - wie in Paderborn - ein Förderverein gegründet werden. 2001 habe man in der Domstadt eine Arbeitsgemeinschaft mit vier Orden, dem Erzbistum und der SkF ins Leben gerufen; durch Spenden und Beiträge der Vereinsmitglieder sowie Zuschüsse der Diözese finanziert, sei die Klappe dann im Dezember 2001 eingeweiht worden. »Bei uns gab es nur einen guten Standort gegenüber des St. Vincenz-Hospitals, der aber leider erst teuer umgebaut werden musste. Das muss ja in Höxter nicht genau so teuer sein«, sagte die Schwester. Neben Schildern, die auf das Babyfenster hinweisen, würden überall Faltblätter in fünf Sprachen verteilt und ausgelegt.
Marga Knoke regte an, auch die »anonyme Geburt in Krankenhäusern« - in Wanne-Eickel gibt es das schon - zu thematisieren. Dazu soll eigens eine Podiumsdiskussion organisiert werden, um den juristischen Aspekt zu beleuchten. Prof. Bader sprach sich für eine Babyklappe aus: So ein Angebot sei auch im ländlichen Raum wichtig. Betroffene Frauen hätten oft schon viel hinter sich, wenn sie sich entschieden, das Kind abzugeben. »Ein Angebot vor Ort - im Kreis Höxter - ist besser als dass die Frauen erst bis Paderborn fahren müssen«, erklärte Bader. Dr. Klimpel bezeichnete das Gelände am St. Ansgar in Höxter als ideal und an vielen Stellen auch nicht einsehbar. »Es reicht, wenn wir durch die Klappe nur ein Leben retten«, meinte der Mediziner mit Blick auf die Frage, ob eine solche Einrichtung gerechtfertigt sei. Man fange mit der Klappe aber auch ein Problem auf, das eigentlich als Ursache bekämpft werde müsse, so Klimpel.
Wenn eine Frau ein Kind im Babyfenster in ein gewärmtes Bett legt, alarmiert ein Signal die Schwestern: »Doch noch nach Wochen kann die Frau in Not sich melden, um das Kind wieder zu sich zu nehmen«, unterstrich Schwester Simone. Diese Woche

Artikel vom 03.12.2005