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Der erwartete Proteststurm bleibt aus

Musikschulzuschuss: Spärlich besuchte Versammlung - »Wenn gekürzt wird, melden wir ab«

Hiddenhausen (gb). Der Protest blieb verhalten. Wohl etwa 30 Eltern von Musikschülern trafen sich Freitag im Eingang der Gesamtschulturnhalle, um ihr weiteres Vorgehen gegen die geplante Kürzung des gemeindlichen Zuschusses zum Musikschulunterricht abzustimmen.

Bis zu 340 Kinder aus der Großgemeinde besuchen eine der beiden Musikschulen in Bünde oder Herford. Doch inzwischen hat sich offenbar Ernüchterung bei den Eltern breit gemacht. Allen ist klar, dass die Politik angesichts der angespannten Haushaltslage den jährlichen Zuschuss von 100 000 Euro um 20 000 bis 40 000 Euro kürzen will. Entsprechend müssten die Eltern pro Kind, Fach und Monat 20 bis 40 Euro Euro zuzahlen. Die Entscheidung soll der Schulausschuss in seiner Sitzung am Dienstag treffen.
Die Initiatorinnen des Elternprotests, Karin Brings und Kerstin Krewer, haben in Gesprächen mit den Fraktion festgestellt, dass die Politik an der finanziellen Förderung der Frühförderung festhalten, aber beim Einzel- und Gruppenunterricht sparen will.
In der Versammlung am Freitag wurde nach Lösungen gesucht. Man müsse Sponsoren suchen oder Konzerte in der Gemeinde geben. Die Politik wurde aufgefordert, den Rotstift gleichmäßig anzusetzen. Gefragt wurde aber auch, was passiert, wenn der Elternanteil kräftig steigt und viele Eltern daraufhin ihre Kinder von den Musikschulen in Bünde oder Herford abmelden. Dann könne die Rechnung der Gemeinde nicht aufgehen.
Aus der Politik nahmen SPD-Fraktionsvorsitzender Ulrich Ewering, auch Vorsitzender des Schul- und Kulturausschusses, sowie Ratsmitglied Friedhelm Franke (Grüne) an der Versammlung teil. Ewering betonte, dass sich die Politik der Schwere der Entscheidung bewusst sei. Man wolle alle Bereiche gleich behandeln. In der SPD gebe es noch die Überlegung, den Elternbeitrag einkommensabhängig zu staffeln. Auch könne man Übergangslösungen schaffen. Ewering: »Wir wollen die Dinge vernünftig regeln.«
»Die Gemeinde ist in einer Zwangssituation«, sagte Franke. Die Politik müsse an alle Etats gehen. Man stelle sich dabei auch die Frage, was zumutbar sei und was nicht. Der Rat könne in dieser Zeit nicht das Signal setzen, Ausbildung einkommensabhängig zu machen, meinte ein Vater. Gerade für Familien mit drei und mehr Kindern wird der Besuch der Musikschule sehr teuer. »Wer Kinder hat, ist doch schon finanziell benachteiligt«, sagte eine Mutter. Man wolle nicht mehr bezahlen als Eltern in Bünde oder Herford. »Kulturförderung ist eine Investition in die Zukunft«, schloss eine Mutter.

Artikel vom 03.12.2005