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Der Joker sticht nicht mehr

SC Paderborn 07: Für Hüzeyfe Dogan ist die Hinrunde gelaufen

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Gesperrt, verletzt und dann auch noch das vorzeitige Aus - für Hüzeyfe Dogan vom Fußball-Zweitligisten SC Paderborn 07 ist die »Seuchen-Saison« 2005/2006 erst einmal beendet. Der 24-Jährige wird in diesem Jahr kein Spiel mehr absolvieren.

»Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Ich möchte nichts mehr riskieren und schmerzfrei in die Vorbereitung auf die Rückrunde gehen«, sagte Dogan, der seit einigen Wochen an einer Entzündung am Schambein laboriert. Zuletzt wurden die Schmerzen so schlimm, dass Dogan nur trainieren und spielen konnte, wenn er starke Schmerzmittel nahm. »Wir wollten das Spiel gegen Burghausen noch abwarten, mussten uns jetzt aber darüber klar werden, was das Beste für den Jungen ist«, meinte Trainer Jos Luhukay.
Die endgültige Entscheidung fiel in einem Acht-Augen-Gespräch. Luhukay, Mannschaftsarzt Dr. Matthias Porsch, Physiotherapeut Ekkhard Schurig und Dogan berieten nach dem Training die weitere Vorgehensweise. Porsch und Schurig plädierten für eine absolute Ruhephase und verwiesen auf die extrem kurze Winterpause. Erst am 19. Dezember (Heimspiel gegen den Karlsruher SC) endete das Jahr für die Kicker des SCP, für den 2. Januar hat Luhukay wieder das erste Training angesetzt und am 22. Januar wird die Serie mit dem Heimspiel gegen die SpVg. Unterhaching fortgesetzt. »Zwei Wochen Pause reichen für Dogan nicht«, machten Porsch und Schurig den Beteiligten klar. Damit war die Entscheidung gefallen, wobei noch nicht sicher ist, ob die verlängerte Pause hilft. »Die Zeit ist auch so noch äußerst knapp«, hat Luhukay Bedenken.
Dogans vorzeitiges Aus ist das Ende einer Hinrunde, die bereits extrem holprig begann. Zwar erschien Dogan pünktlich zum Trainingsauftakt, doch der Neuzugang wurde zunächst von seinem Ex-Klub auf Eis gelegt. Zehn Wochen zog sich der Transferstreit zwischen dem SC Paderborn und MKE Ankaragücü hin, ehe die FIFA die Freigabe erteilte.
Am 11. September (im Heimspiel gegen LR Ahlen) stand der offensive Mittelfeldspieler dann endlich zum ersten Mal im SCP-Kader, eine Woche später, beim Auswärtsspiel gegen Hansa Rostock, trug er zum ersten Mal das Zweitliga-Trikot. Allerdings nur 20 Minuten lang. Für den verletzten Stephan Maaß (25.) gekommen, musste Dogan nach einem »Pferdekuss« in der Pause schon wieder in der Kabine bleiben und für den zweiten Debütanten Daniel Brinkmann Platz machen.
Doch es gab auch schöne Tage für Hüzeyfe Dogan. Gegen Dynamo Dresden (Tor zum 2:0), Offenbacher Kickers (3:1) und Sportfreunde Siegen (4:0) erzielte der Mann mit der Rückennummer 15 seine drei Saisontreffer. Ein Joker, der traf, stach und mit seinen Toren dafür sorgte, dass alle drei Spiele gewonnen wurden.
Trotz der Rückschläge bleibt zumindest Dogan äußerlich gelassen: »Das ist Schicksal, aber ich darf und will mich nicht beklagen.« Mut spricht ihm auch Luhukay zu: »Hüzeyfe hat uns schon als Joker gezeigt, wie wertvoll er für die Mannschaft sein kann.«

Artikel vom 02.12.2005