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Zahl der Schüler
sinkt drastisch

»Entscheidungen, die weh tun«

Von Ingo Schmitz
Marienmünster (WB). Auf einen dramatischen Rückgang der Schülerzahlen muss sich die Stadt Marienmünster einstellen. Die Prognosen für die kommenden Jahre zwingen die Stadt zu möglicherweise einschneidenden Schritten. Das wurde am Mittwochabend in der Sitzung des Haupt-, Finanz- und Schulausschusses deutlich.

Schulamtsdirektor Hermann Schmitz erläuterte den Mitgliedern des Ausschusses und den Leitern der drei Grund- sowie der Hauptschule die Prognosen und zeigte die Folgen auf. Nach Angaben des Schulrates wird die Anzahl der Schüler in Marienmünster bis zum Jahr 2012 um 28 Prozent sinken. Die Katholische Grundschule Bredenborn schrumpft bis zum Jahr 2012 von 116 Kindern auf 90, die Katholische Grundschule Kollerbeck von 83 auf 65 und die Katholische Grundschule Vörden von 91 auf 53 Kinder. Im Jahr 2010 würden in Vörden nur sechs, in Kollerbeck 15 und in Bredenborn nur 17 i-Dötze eingeschult. Da sich die Lehrerstellen an der Anzahl der Kinder orientieren, wird es künftig massive Einschnitte geben. Denn auch Überbesetzungen, wie sie derzeit der Fall sind, wird es dann nicht mehr geben. Die Folge: Ausfall von Pflichtunterricht!
Bei 80 Kindern müsse mit einem wöchentlichen Unterrichtsausfall von zwei Stunden gerechnet werden. Bei 70 Kindern wären es 16, bei 60 Kindern gar 30 Stunden pro Woche, die nicht stattfänden.
Laut Schmitz sei bei Schulen eine Mindestgröße von 192 Kindern erforderlich, um die Jungen und Mädchen optimal unterrichten zu können. Allerdings sei auch eine Einzügigkeit mit insgesamt 100 Kindern denkbar. Josef Suermann, allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, folgerte daraus, dass lediglich eine Zusammenlegung aller drei Grundschulen eine »gesunde Zahl« ergeben würde.
Kleine Schulen, so Schmitz, seien den wachsenden Anforderungen nicht gewachsen. In diesem Punkt wurde er von Schulleiterin Elisabeth Hanewinkel (Vörden) unterstützt. Schon jetzt leide ihre Schule unter der aktuellen Situation. Mit vier Lehrern an einer Schule ließen sich keine Arbeitsgruppen bilden, um zum Beispiel die Schulentwicklung voran zu treiben. Die Stadt sei nun gefordert, Entscheidungen zu treffen, betonte der Schulrat.
Bürgermeister Ulrich Jung erklärte, dass mit den Nachbarstädten oder auf Kreisebene ein Schulentwicklungsplan aufgestellt werden müsse. Die Gespräche liefen bereits. Jung: »Wir werden nicht umhin kommen, Entscheidungen zu treffen, die weh tun werden.«

Artikel vom 02.12.2005