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»Rauchmelder dürfen in keiner Wohnung fehlen«

Rat der Feuerwehr: Kleine Geräte können Leben retten

Von Jürgen Gebhard (Text)
und Oliver Schwabe (Fotos)
Vlotho (VZ). Ende September brannte eine Wohnung Im Kanaan, im November eine Wohnung an der Breslauer Straße. »Dass es dabei keine Toten oder Verletzten gab, ist glücklichen Umständen zu verdanken«, weiß Stadtbrandmeister Torsten Sievering. Sein Rat: »Wer sich nicht aufs Glück verlassen will, sollte Rauschmelder in der Wohnung installieren.«

Die Fakten sind alarmierend: 600 Menschen sterben jährlich in Deutschland bei Bränden, 6000 erleiden schwere Verletzungen - oft in den eigenen vier Wänden und oft in der Advents- und in der Weihnachtszeit, wenn Kerzen angezündet und nachts vergessen werden. »Gefährlich für die Bewohner sind weniger die offenen Flammen, sondern vielmehr die Rauchgase«, erklärt Torsten Sievering. Rauch verbreitet sich sehr viel schneller als Feuer. In kürzester Zeit kann er zur Lebensgefahr für die Bewohner werden. Oft schwelen Brände die ganze Nacht - so an der Breslauer Straße, wo die Bewohner glücklicherweise in einer anderen Etage geschlafen hatten. Brennende oder schwelende Schränke, Textilien, Teppichböden oder Fernseher geben giftige Gase ab, die sich sehr schnell und völlig lautlos in der gesamten Wohnung verteilen.
»Wer davon im Schlaf überrascht wird, hat keine Chance: Er atmet Kohlenmonoxid, Chlor- und Blausäuregase ein, verliert das Bewusstsein und erstickt, ohne auch nur einen Hustenreiz verspürt zu haben«, sagt der Experte. »Schleichender Tod«, heißt das bei der Feuerwehr.
Unter der Zimmerdecke montierte Rauchmelder können Leben retten: Sobald diese nicht einmal handtellergroßen Geräte Rauchpartikel registrieren, ertönt mit mindestens 85 Dezibel Lautstärke ein unüberhörbarer Alarmton, der sogar aus dem Tiefschlaf weckt. So gewinnt man die nötige Zeit, um sich und die Familie in Sicherheit zu bringen und die Feuerwehr zu alarmieren.
Rauchmelder sind im Fachhandel und im Baumarkt erhältlich und kosten mit 10 bis 50 Euro kein Vermögen. »Sie arbeiten sehr zuverlässig und können auch von Laien einfach installiert werden«, informiert Bianca Lucka, die als Einzelhandelskauffrau bei Elektro-Gieselmann in Vlotho diese Geräte verkauft.
Weil der Rauch immer zuerst nach oben steigt, sollten die Alarmgeber in der Mitte des Raumes unter der Decke angebracht werden. »Rauchmelder dürfen in keiner Wohnung fehlen. Wichtig ist vor allem, Schlafzimmer, Kinderzimmer und Treppenhäuser als Fluchtwege damit auszurüsten«, empfiehlt Stadtbrandmeister Torsten Sievering.
In mehreren deutschen Bundesländern, aber auch in den USA, Kanada und Norwegen sind Rauchmelder bereits gesetzlich vorgeschrieben. Dort ist die Zahl der Todesopfer bei Wohnungsbränden seit Jahren rückläufig.

Artikel vom 01.12.2005