Von Wilfried Mommert Berlin (dpa). Keiner soll sagen, Johannes Heesters hätte auch im 102. Lebensjahr seine Hände in den Schoss gelegt und »Altersteilzeit« in Anspruch genommen. Wenn er am Montag dieses stolze Alter erreicht hat und damit entschlossen die 103. Runde antritt, hat er erneut den Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde als ältester aktiver Schauspieler der Welt gerechtfertigt. Bob Hope, der 100 wurde, hat er längst hinter sich gelassen, nur Elisabeth (Rosa) Albach-Retty wurde 105. Generationen von Fans ist »Jopie« in unsterblicher Erinnerung, wie er mit seinem Frack, weißem Seidenschal und dem Champagnerglas in der Hand die pure Lebensfreude verkörpernd die Showtreppe singend herunterspringt und Lieder singt wie »Ich knüpfte manche zarten Bande« oder »Man müsste Klavier spielen können«. Gesprungen wird jetzt weniger, aber auch so hat Heesters wie bisher in jedem Jahr schon wieder beachtliche, auch strapaziöse Auftritte auf der Bühne oder vor der Fernsehkamera absolviert. Nach dem 102. Geburtstag geht es nach Wien zu TV-Aufnahmen, anschließend weiter nach Köln zu einer Gala, und im Frühjahr gibt es wieder eine kleine Solo-Tournee mit seinem Pianisten. »Nebenbei« soll auch eine CD mit neuen Liedern erscheinen, wie der am Starnberger See lebende Schauspieler und Sänger sagte. »Mir geht's sehr gut und ich bete zu Gott, dass ich noch ein paar Jahre länger leben darf. Ich tu ja auch was dafür, zwei Mal in der Woche Fitness-Training mit 30 Kilogramm schweren Gewichten und natürlich täglich meinen Knoblauch.« Er will aber »noch mindestens zehn Jahre leben« und noch »ein paar spannende Sachen erleben«. Wenn alles gut geht, klappt es auch noch mit dem Wunsch des Operetten-Altmeisters nach Tickets für ein WM-Finale Deutschland gegen Niederlande: »Ein Traum«.
Drucken