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Betreutes Wohnen als Kompromiss

Streit um 400 000 Euro Spendengelder in Borchen - Caritas bleibt weiter gesprächsbereit

Von Bernhard Liedmann
(Text und Foto)
Borchen (WV). Die 400 000 Euro Spendengelder des »Vereins zur Förderung der Erholung und Bildung chronisch Kranker und Behinderter« vor Ort in Borchen zu halten, ist nach Ansicht der Caritas möglich. Eine Zusammenarbeit könnte es im Zusammenhang mit dem Bau des Altenheimes beispielsweise im Bereich des betreuten Wohnens geben. Dafür bräuchte man allerdings auf dem Gelände des Mallinckrodthofes zusätzlich bis zu 800 Quadratmeter.

Bei einer Pressekonferenz anlässlich der heftigen Diskussionen in Borchen über den Verbleib der Spendengelder des ehemaligen »Fördervereins für ein Caritas Erholungs- und Bildungshaus in Borchen« unterstrich Diözesan-Caritasdirektor Volker Odenbach, dass seit der Satzungsänderung des Vereins vor eineinhalb Jahren dieser mit der Caritas nichts mehr zu tun habe und eigenständig agiere. Vorher habe die Caritas dem Verein vor allem beratend zur Seite gestanden.
Von dem endgültigen Verbleib der 400 000 Euro Spendengelder sei der Bau des Altenheimes auf dem Gelände des Mallinckrodthofes nicht berührt, so auch Klaus Heckmann, Geschäftsführer des Vereins für Caritasheime. Der Baubeginn sei für Mai/Juni des kommenden Jahres terminiert, investiert werden fünf Millionen Euro. Geschaffen werden auf 3000 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche in zweigeschossiger Bauweise 60 Pflegeplätze, 54 davon für die stationäre Betreuung. Mehr als 30 Arbeitsplätze werden geschaffen, das gesamte Pflegespektrum werde mit dem neuen Haus abgedeckt.
In die bestehende Konzeption des Caritas-Altenheimes könne sich zwar der Förderverein mit seiner Zielvorstellung (Erholung und Bildung chronisch Kranker und Behinderter) derzeit zwar nicht einbringen, so Heckmann. Möglich sei aber vielleicht eine Ergänzung des Heim-Konzeptes durch betreutes Wohnen mit etwa acht Wohnungen. Davon könnte der Förderverein vielleicht zwei Wohnungen in seinem Sinne nutzen. Dafür wäre allerdings ein weiteres Haus mit dem entsprechenden Areal direkt auf dem Gelände des Mallinckrodthofes notwendig.
Odenbach bedauerte, dass den Borchenern die Trennung des Vereines von der Paderborner Caritas nicht publik gemacht worden sei. Nachdem vor drei Jahren klar gewesen sei, dass das Vereinsziel in Form eines Hauses mit 50 Plätzen nicht realistisch ist und auch überdimensioniert sei, habe »das Schweigen im Walde« eingesetzt.
Die Paderborner Caritas biete seit 1978 vergleichbare Freizeiten sechs mal im Jahr für insgesamt knapp 150 Teilnehmer an, so Patrick Wilk, stellvertretender Geschäftsführer des Caritas-Verbandes Paderborn.
Ein seinerzeit vom Förderverein geplantes Haus mit 50 Dauerplätzen sei eine »gewaltige Größenordnung« und lasse sich mit solchen Erholungs- und Bildungsmaßnahmen« »nicht über Wasser halten«, betonte Odenbach. Dennoch bleibe die Caritas gesprächsbereit, um auch die Verwendung der Spendengelder vor Ort zu ermöglichen. Eine räumliche Aufstockung des Altenheimes zur Schaffung von zusätzlichem Platz sei allerdings nicht möglich, da die Zweigeschossigkeit beibehalten werden muss, um den Blick auf das historische Ambiente des Mallinckrodthofes nicht zu beeinträchtigen. Denkbar sei jedoch ein weiteres Haus, in das sich dann der Förderverein mit seinen Spendengeldern einbringt.

Artikel vom 01.12.2005