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17-Jähriger schwebt in Lebensgefahr

Mordkommission ermittelt nach Verpuffung in türkischem Imbiss in Rietberg

Rietberg (mobl/ei). Nach einer Brandstiftung in einem türkischen Imbiss in der Rietberger Stennerlandstraße am Mittwochmorgen ermittelt jetzt die Mordkommission. Der 17-jährige Bruder des Imbissbetreibers wurde bei der Verpuffung lebensgefährlich verletzt und musste in eine Spezialklinik nach Dortmund gebracht werden. Er schwebt in akuter Lebensgefahr.

Großalarm für die Löschzüge Rietberg und Neuenkirchen am Mittwochmorgen um 4.53 Uhr. Als der erste Rettungswagen aus Rietberg an der Stennerlandstraße gegenüber der alten Post an der Kreuzung Bahnhofstraße eintrifft, finden die Rettungsassistenten einen lebensgefährlich verletzten Mann mit schwersten Verbrennungen. Wie die Gütersloher Polizei später mitteilt, handelt es sich um den 17-jährigen Bruder des Pächters. Beide Männer wohnen in Harsewinkel. Der 17-Jährige wird nach einer ersten Behandlung durch den Notarzt aus Rheda-Wiedenbrück in eine Dortmunder Spezialklinik gefahren. Er schwebe noch immer in akuter Lebensgefahr, hieß es gestern im Pressebericht der Gütersloher Polizei. Das Feuer konnte hingegen schnell gelöscht werden. In der Gaststätte ist ein Schriftzug an der Wand und an der Preistafel zu lesen, mit schwarzer Farbe wurde er in großen Buchstaben an die Wand gesprüht. Augenzeugenberichten zufolge seien die Worte »Ferpiß dich« in falscher Rechtschreibung an die Wand gesprüht worden, die Polizei sprach gestern offiziell davon, dass der Schriftzug nicht genau zu lesen sei und dass auch nicht feststehe, ob die Schmiererei überhaupt etwas mit dem Brand zu tun habe.
Die Polizei riegelte das Gebäude komplett ab, zwei große Mannschaftswagen parkten vor dem Imbiss, Absperrband hinderte alle Unbefugten am Betreten des Tatorts. Kurz darauf wurde die Mordkommission Bielefeld eingeschaltet und nahm vor Ort zusammen mit Beamten der Kreispolizeibehörde Gütersloh die Untersuchungen auf. Auch die Staatsanwaltschaft Bielefeld und der Staatsschutz Bielefeld wurden von dem Sachverhalt in Kenntnis gesetzt. Die Ermittlungen gehen in allen Richtungen, konkrete Ansatzpunkte liegen zur Zeit noch nicht vor. Zur weiteren Untersuchung des Tatortes und zur Klärung der Brandursache wurde ein Sachverständiger hinzugezogen.
Im Imbiss fanden sich Hinweise darauf, dass der oder die Täter Brandbeschleuniger einsetzten. Ob dies zur Vertuschung eines Einbruchs geschah oder ob der Imbissbetreiber möglicherweise eingeschüchtert oder bedroht werden sollte, ist unklar. Unter Leitung von Stadtbrandmeister Peter Pepping konnten die Rietberger Feuerwehrleute gestern Morgen weitere Gefahren abwehren. In dem Haus sind insgesamt sieben Personen gemeldet. Von ihnen wurde aber niemand verletzt. Nach dem ersten Notruf bei der Feuerwehr wurden aufgrund der zunächst unklaren Anzahl von Verletzten noch weitere Rettungswagen aus Rheda-Wiedenbrück und Verl sowie das Notarzteinsatzfahrzeug aus Gütersloh alarmiert. Der Hauseigentümer war durch einen lauten Knall aus dem Schlaf gerissen worden und hatte selbst die Feuerwehr alarmiert.

Artikel vom 01.12.2005