01.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Rasant: Pfeiffer und Knöbel holen EM-Titel

40 Jahre alter Porsche flott statt rostig - Siegerehrung auf dem Petersberg, Feier in Sizilien


Gütersloh (WB). Was sich schon zur Saisonmitte abzeichnete ist jetzt GewissheitÊ- Wolfgang Pfeiffer aus Verl und sein Co-Pilot Peter Knöbel aus Wiedenbrück sind FIA Europameister im Historischen Rallyesport. Für das heimische Team ist dies ein großer Erfolg und das Ergebnis guter Vorbereitung auf die vielfältigen Herausforderungen. Zwölf Rallyes umfasste der diesjährige Kalender von denen neun EM-Läufe bestritten wurden. Zwei Ausfällen standen sechs Klassen- und Gruppensiege gegenüber, die - zusammen mit einem zweiten Platz - den internationalen Erfolg bedeuteten. Die Europameisterschaft im Historischen Rallyesport wird in zwei Kategorien ausgetragen. Pfeiffer/Knöbel setzten sich in der Altersklasse 1 (bis Baujahr 1969) auch dank der Zuverlässigkeit ihres roten Porsche 911 T gegen starke internationale Konkurrenten, wie die Italiener Marco Polli und Maurizio Elia durch.
Abwechslungsreich und anspruchsvoll gestalteten sich die Anforderungen an das Team und ihren 40 Jahre alten, in Eigenregie aufgebauten, Porsche. Schotterpfade in Griechenland, Serpentinen in den italienischen oder österreichischen Alpen, schnelleÊ Asphaltbänder im Saarland und Belgien oder die berüchtigten Sprungkuppen in den finnischen Wäldern forderten volle Konzentration bei der Jagd nach Bestzeiten und Top-Platzierungen.
Wolfgang Pfeiffer: »Nach meiner Rückkehr aus Afrika, wo ich lange Jahre beruflich tätig war, hatten wir in diesem Jahr endlich die Möglichkeit, eine komplette Saison bestreiten zu können. In den vergangenen Jahren blieb nur Zeit für einzelne EM-Läufe und unseren erfolgreichen Einsatz bei der Safari-Rallye 2003. Dass wir in diesem Jahr gleich derart erfolgreich abschneiden würden, hatten wir gehofft, aber angesichts der starken Konkurrenz war das so nicht zu erwarten.«
Ein Highlight der Saison war der Ausflug zur Lahti-RallyeÊin die finnischen Wälder. Die dortigen Schotterstrecken, gespickt mit zahllosen Sprungkuppen, schnellen und langsamen Kurven, führen durch endlose Wälder und eine Chance gegen die nordischen Fahrer gab es eigentlich nicht. Also buchte Wolfgang Pfeiffer ein Fahrertraining beim finnischen Profi-Rallyefahrer Mikko Kallioma. Zwei Tage übte der Vorsitzende des MSC Gütersloh mit seinem Porsche den richtigen Umgang mit den ungewohnten Verhältnissen. »Es ist schon beeindruckend, wie die Finnen auf dem losen Untergrund mit dem Auto zaubern Ich kenne meinen Porsche in- und auswendig, aber wie man richtig und schnell über die Kuppen fliegt, musste ich lernen. Am Ende hat sich der Einsatz gelohnt: Zweiter in der Klasse, Dritter in der Gruppe und Platz neun im Gesamtklassement unter 75 Startern war ein tolles Resultat«, jubelt Pfeiffer.
Co-Pilot Peter Knöbel freut sich gleichermaßen über den großen Erfolg: »Es ist ein tolles Gefühl, sich auf internationaler Bühne so gut präsentiert zu haben. Bemerkenswert war aber auch - trotz aller Konkurrenz - die kameradschaftliche Atmosphäre bei den Rallyes. Es bot sich immer wieder die Gelegenheit zu Benzingesprächen abseits der Jagd nach Sekunden und Minuten.« Nach der Ehrung durch den Deutschen Motorsportbund auf dem Petersberg bei Bonn steht Anfang Februar 2006 in Palermo auf Sizilien die offizielle Meisterfeier und Ehrung durch den Motorsportweltverband FIA auf dem Programm.

Artikel vom 01.12.2005