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»Gastrecht auf der Burg missbraucht«

Streit mit Nachbarn aus Clever Schlucht geht weiter - Kansteiner fordert Entschuldigung

Borgholzhausen (kan). Der Weihnachtsbaum auf der Burg und die Äußerungen der Bürger aus der Clever Schlucht, die ihn am Samstag aufgestellt haben, sorgen für Zündstoff. Wolfhart Kansteiner, Geschäftsführer der Stiftung Burg Ravensberg, ist verärgert.

»Es ist das letzte Mal, dass dort ein Baum aufgestellt wird«, sagte er gestern im WB-Gespräch. Seine Gründe hatte er zuvor bereits schriftlich dargelegt. Im Vorfeld hatte es zahlreiche Auseinandersetzungen zwischen besagten Burg-Nachbarn und Kansteiner gegeben (das WB berichtete mehrfach). »Gleichwohl genierte man sich kürzlich nicht, bei mir nachzufragen, ob man hinter dem Gasthaus einen Tannenbaum aufstellen könne«, erklärte der Geschäftsführer.
Er habe zugestimmt in der Erwartung, dass das für das Ansehen der Stiftung und der Stadt Borgholzhausen schädliche Stänkern und Verunglimpfen bei weiterem Entgegenkommen endlich ein Ende nehmen werde. Wolfhart Kansteiner: »Die Männer aus der Clever Schlucht schämten sich nicht, das Gastrecht auf der Burg zu weiteren Attacken gegen uns, den Gastgeber, zu missbrauchen. Das geschah in Gegenwart des Bürgermeisters, der sich für diese ungehörige Veranstaltung zur Verfügung gestellt hatte.«
Sauer ist Wolfhart Kansteiner auch darüber, dass die Baum-Aufsteller den aufgeweichten Boden mit ihrem Traktor »zu Schanden« gefahren haben. Sie seien zu bequem gewesen, die Fichte hinter das Gasthaus zu tragen. »Es ging ja nur um fremdes Eigentum, für das andere mit ihrem Geld und ihrer Arbeit aufzukommen haben. Nach den vielen Rücksichtslosigkeiten hätte ich damit rechnen müssen. Deshalb werde ich der Stiftung den ihr entstandenen Schaden ersetzen müssen«, so Kansteiner.
Zur Vorgeschichte: Im Dezember 2000 war eine Zinne auf das Turmdach gestürzt. Es handelte sich um das 500 Kilogramm schwere Exemplar, an dem zuvor der Weihnachtsbaum befestigt worden war. Dazu Wolfhart Kansteiner: »Die Bürger aus der Clever Schlucht befestigten den Baum flugs an drei Zinnen, wiederum ohne darüber nachzudenken, dass sich die Kraft der Stürme verteilen und als Vibration auf die Turmkrone übertragen würde. Und das in einer Jahreszeit, in der Feuchtigkeit und Frost porösen Mauern gefährlich zusetzen.«
Die Nachbarn hätten »dreist ein Gewohnheitsrecht für sich reklamiert«. Während Tausende anderer Bürger für die Stiftung spendeten und arbeiteten, hätten sie die Stiftung und ihn, den Geschäftsführer, verunglimpft und verdächtigt, mit dem anvertrauten Vermögen nicht korrekt umzugehen. »Ein Vermögen, zu dem die Menschen aus der Clever Schlucht weder einen einzigen Euro noch einen einzigen Handschlag Arbeit beigetragen haben«, sagt der Stiftungschef.
Als das vom Land in Auftrag gegebene Gutachten erstellt und daraufhin der Turm gesperrt worden sei, sei das Gutachten mit pauschalen Behauptungen in Frage gestellt worden. »Man entblödete sich nicht, am Tag des Dankesfestes der Stiftung für ihre vielen Spender und Helfer die Wege zur Burg mit Plakaten so dümmlichen Inhalts zu verunstalten, dass wir alle uns für Borgholzhausen schämen mussten«, ist Kansteiner erbost.
Im Namen der Stiftung bittet er die Bevölkerung, sich durch die Querelen aus der Clever Schlucht nicht irritieren zu lassen. Die Stiftung werde weiterhin ihren geraden Weg gehen und dabei offen für Kritik sein - sofern sie ein Minimum an Sachlichkeit enthalte.
Mit den Bürgern aus der Clever Schlucht sei mit dieser letztmaligen Stellungnahme jeder Kontakt beendet. Es sei denn, sie entschuldigten sich öffentlich für ihr bisheriges Verhalten. Wolfhart Kansteiner: »Gleiches gilt für einen mit ihnen verbandelten Herrn aus Halle, der in Anbetracht seines fortgeschrittenen Alters trotz wiederholter Verleumdungen strafrechtlich nicht zu Verantwortung gezogen wird.«

Artikel vom 01.12.2005