30.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Clinton sieht echte Fortschritte

Ehemaliger US-Präsident besucht vom Tsunami zerstörte Länder

New York (dpa). Der frühere US-Präsident und derzeitige UN-Sonderbeauftragte Bill Clinton hat sich in Sri Lanka ein Bild vom Wiederaufbau nach der verheerenden Tsunami-Katastrophe des vergangenen Jahres gemacht.
Bill Clinton macht sich ein Bild über die Aufbauarbeiten. Foto: Reuters

Clinton besuchte die Region Kinniya etwa 240 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Colombo. Er sprach mit Hilfs- und Aufbauorganisationen und ließ sich von Betroffenen über die Vergabe von Land und finanziellen Mitteln unterrichten.
»Knapp ein Jahr ist es her, dass die Flutwelle auf die Küste von Sri Lanka traf. Seitdem wurden echte Fortschritte erzielt«, sagte der von UN-Generalsekretär Kofi Annan eingesetzte Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen. »90 Prozent der Kinder sind wieder in der Schule, der Ausbruch von Seuchen konnte verhindert werden, und fast alle Menschen, die (durch den Tsunami) obdachlos wurden, haben eine vorübergehende Unterkunft bekommen«.
Jetzt gelte es, Vorbereitungen für die kommende Monsun-Saison zu treffen, neue Häuser zu bauen und Arbeitsplätze für jene Hunderttausenden zu schaffen, die nicht nur ihr Hab' und Gut, sondern auch ihre Beschäftigung verloren haben.
Von Sri Lanka will Clinton heute in die indonesische Provinz Aceh weiter reisen. Morgen wird er zu Gesprächen mit der EU in Brüssel erwartet. Thema sind dort unter anderem weitere Hilfsmaßnahmen für die Tsunami-Überlebenden.
Das Erdbeben vor der Küste von Sumatra und die von ihm ausgelöste Flutwelle im Indischen Ozean hatten am 26. Dezember vorigen Jahres zahlreiche Küstenregionen zwischen Thailand und dem Horn von Afrika zerstört. Knapp 250 000 Menschen kamen ums Leben.
Clinton wurde im Februar von UN-Generalsekretär Kofi Annan zum Sonderbeauftragten für die Förderung des Wiederaufbaus in der Region berufen. Seitdem warnte er immer wieder vor einem Nachlassen in der internationalen Unterstützung für die Tsunami-Länder.
Die internationale Hilfsorganisation Oxfam fordert, den Überlebenden des Tsunami mehr geeignetes Land zum Bau von Häusern zur Verfügung zu stellen. Obwohl bereits tausende fester Häuser errichtet wurden, bremsten Sri Lanka und Indonesien weitere Fortschritte, weil sie nicht allen Betroffenen neues Land zur Verfügung stellen.

Artikel vom 30.11.2005