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Heimatkundliche Schätze

Arbeitskreis entdeckt Quellen zur Lokal-Geschichte

Von Eische Loose (Text und Bild)
Steinhagen/Bielefeld (WB). Eine Schatztruhe voller Informationen eröffnete sich jetzt den zehn Besuchern der Landesgeschichtlichen Bibliothek Bielefeld. Im Rahmen des Arbeitskreises Geschichte waren sie aufgebrochen, um sich nach Quellen für die lokale Geschichte zu erkundigen.

Sie sahen sich einer »Westfalica« Spezialbibiliothek gegenüber, wie der Leiter der Landesgeschichtlichen Bibliothek, Gerhard Preuß, sagte. Es ist eine Sammlung von Büchern und Zeitschriften, die ursprünglich vom Historischen Verein der Grafschaft Ravensberg seit dessen Gründung im Jahr 1876 angelegt, 1895 an die Bibliothek unter dem Dach des Stadtarchives übergeben und seither kontinuierlich erweitert wurde.
»Es gibt eine lange Ausleihtradition«, erklärte Gerhard Preuß den besonderen Charakter der Spezialbibliothek zum Ravensberger Land. »Gern würden wir unsere 97 000 Bücher und 369 Zeitschriftentitel wieder einem breiteren Publikum zugänglich machen. Ein geschichtlicher Arbeitskreis ist hier eine tolle neue Zielgruppe.« Doch bietet die Landesgeschichtliche Bibliothek überhaupt etwas für Steinhagen Wichtiges?
Die Besucher waren überrascht. Von den Ravensberger Regesten bis hin zur Sammlung der Steinhagener Heimatchronik, deren neueste Ausgabe Heimatvereinsvorsitzende Margret Krullmann bei dieser Gelegenheit als Geschenk übergab, fand sich viel Relevantes in den Regalen. Sich den Inhalt per Zettel- und Online-Katalog zu erschließen, lernten die Geschichtsinteressierten gleich auf dem Weg durch die Bestände. Außerdem, so die wichtige Erkenntnis, macht der Zusammenschluss von Bibliothek und Archiv, wie er in Bielefeld einmalig ist, die Benutzung noch leichter.
So konnten die Besucher sämtliche Werke des Pädagogen, Linguisten und Heimatkundlers Heinrich Stolte begutachten. Allerdings stammte nur ein Teil, wie das Neue Testament, das Heinrich Stolte 1933 ins Brockhagener Platt übertragen hatte, aus der Landesgeschichtlichen Bibliothek. Anderes, wie ein handgeschriebenes Tagebuch mit ebenfalls ins Plattdeutsche übertragenen Kirchenliedern, stammte hingegen aus dem Archiv. »Wir haben Altes und Neues, Dickes und Dünnes und innerhalb der Region sammeln wir universell«, meinte Gerhard Preuß. »Wer bei uns sucht, findet bestimmt etwas Interessantes, auch zu Steinhagen.«

Artikel vom 30.11.2005