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Weiden geht es an den Kragen

Für die Biostation in Stift Quernheim hat die Schnittsaison begonnen

Kirchlengern (BZ). Den Weiden geht es wieder an den Kragen: Die Biologische Station Stift Quernheim hat mit der neuen Schnittsaison begonnen und bietet wieder Weidenschnitt an.

Seit nunmehr neun Jahren schneiden die Mitarbeiter der Biologischen Station im Kreis Herford mit ihren ZDL und FÖJ (Zivildienstleistende und Praktikanten im Freiwilligen Ökologischen Jahr) Kopfbäume im Kreisgebiet - vor allem diejenigen, deren Pflege schon seit langem nicht mehr durchgeführt wurde.
In diesen Tagen ist die neue Schnittsaison 2005/2006 gestartet. Die Weide ist ein wahres Multitalent. Seit Jahren hält sie als grünes Baumaterial Einzug in Kindergärten, Schulen und vermehrt auch in Privatgärten. Mit viel Phantasie und etwas Geschick entstehen Tipis, Schiffe, Schlangen, Irrgärten, Zäune oder Rankhilfen. Das notwendige Baumaterial aus Ruten und Stangen fällt beim Schnitt der Kopfweiden an.
Die Biologische Station bietet ab sofort wieder komplette Bausätze mit Schnittmaterial oder auch Steck- und Flechtweiden gegen eine Aufwandsentschädigung an. Interessierte können sich ab sofort bei der Biologischen Station melden.
Kopfweiden sind ein Bestandteil unserer heimischen Kulturlandschaft. Heute findet man sie meist an Rand feuchter Wiesen oder in der Nähe von Bächen. Neben der Verwendung als Brennholz, Zaunpfahl oder Grundstücksmarkierung lieferten sie früher Flechtmaterial für Körbe oder Zäune. Durch das fortwährende Zurückschneiden bildeten sich erhebliche Stammverdickungen aus, die sogenannten »Köpfe«. Fällt die Pflege aus - und diese geschieht leider durch die Aufgabe der Nutzung zunehmend - werden die Bäume »kopflastig«, sie drohen auseinander zu brechen (Große Krone, kurzer Stamm). Bevor das passieren konnte, wurden sie vielfach ganz entfernt. Vielen Tieren und auch Pflanzen bietet ein alter Kopfbaum aber wichtigen Lebensraum: die rissige Rinde und zahlreiche Höhlen im weichen Holz sind ein Tummelplatz für Feldsperlinge, Käfer, Steinkäuze, Schmetterlinge oder auch Fledermäuse.
Die Biologische Station veranstaltet am Samstag, 11. Februar, von 14 bis 16 Uhr einen Nachmittag rund um die Weide.
Die Mitarbeiter der Bio-Station zeigen die vielfältigen Möglichkeiten, die dieses grüne Baumaterial aufweist, bauen gemein-sam einen Weidenzaun mit verschiedenen Flechttechniken und bieten individuelle Hilfestellung zur Planung von Weidenspielräumen. Interessierte erhalten Bauanleitungen und können auch gleich das benötigte Weidenmaterial gegen Erstattung der Unkosten mitnehmen.

Artikel vom 27.12.2005