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Der Computer
streikt weiter

ALG II: Arge haben Schwierigkeiten

Hiddenhausen (gb). Die für die Betreuung von Arbeitslosengeld-II-Empfängern eingesetzte Computersoftware funktioniert nach wie vor nicht störungsfrei. Das musste Liane Brosius, Leiterin des Sozialamtes, gestern den Mitgliedern des Sozialausschusses mitteilen.

»Der Computer läuft nicht, zuletzt war am Montag dieser Woche die Arbeit nicht möglich«, stellte Brosius bedauernd fest. Für die Betroffenen habe die wenig alltagsfeste Software oft drastische Auswirkungen. Bedarfszahlungen am Monatsende erreichen gelegentlich nicht den Empfänger, die Gemeinde greift in der Not auf Schecks und Vorauszahlungen zurück.
Wegen der unzureichenden Datenbearbeitung liegen auch noch keine gesicherten Erkenntnisse darüber vor, welche der von den Kommunen und der Bundesagentur für Arbeit gebildeten Arbeitsgemeinschaften lokal im Umgang mit den ALG-II-Empfängern wirtschaftlich und effizient arbeitet. Eben diese Zahlen mahnte SPD-Fraktionsvorsitzender Ulrich Ewering, der in der Bundesagentur für Arbeit tätig ist, an. Die Politik müsse mehr über Zu- und Abgänge der Betroffenen erfahren, die Entwicklung der Bedarfsgemeinschaften sei im Auge zu behalten, um am Ende die Leistungsfähigkeit der Arbeitsgemeinschaften miteinander vergleichen zu können. Es fehle bisher an Transparenz.
Nach Ablauf des ersten vollen Betriebsjahres sollen diese Zahlen vorliegen, sagte Brosius. Sie konnte die Politik gestern nur mit dem schon weitgehend bekannten Material vertraut machen. In Hiddenhausen leben 457 Bedarfsgemeinschaften, in Herford als größter Kommune 3 592. Hinter jeder Gemeinschaft stehen durchschnittlich zwei Personen. Kreisweit werden 8 655 Gemeinschaften oder rund 17 000 Menschen betreut. Das entspricht einem Anstieg von 25 Prozent gegenüber der esten Kalkulation in 2004. Unter den ALG-II-Empfängern sind 7 300 Menschen arbeitslos gemeldet, bei den Jugendlichen unter 25 Jahren sind es 858.
Pro Monat braucht die Arbeitsgemeinschaft 7,1 Millionen Euro, in 2005 im Kreis 85 Millionen Euro. Das sind pro Bedarfsgemeinschaft und Monat durchschnittlich 870 Euro. Allerdings gibt es gravierende Unterschiede. Es gibt Großfamilien, die monatlich um 3 000 Euro beziehen und Alleinstehende, die als geringfügig Beschäftigte nur 150 Euro erhalten.
Von den Gesamtkosten werden die Kommunen im ersten Jahr 20 Millionen Euro übernehmen müssen, Hiddenhausen trägt entsprechend seiner Einzahlung in die Kreisumlage 7,2 Prozent, das sind 1,433 Millionen Euro.

Artikel vom 30.11.2005