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Kirche bekommt dritte Glocke

Handbemalte Glaskugeln sollen Geld in die Spendenkasse bringen

Von Jürgen Gebhard (Text)
und Oliver Schwabe (Fotos)
Vlotho (VZ). 22 000 Euro kostet die dritte Glocke, die die Kirchengemeinde Heilig-Kreuz Vlotho in zwei Jahren zur Feier des 100. Turmjubiläums weihen möchte. Der Verkauf von wertvollen Glaskugeln mit dem Motiv der katholischen Kirche soll einen ersten Beitrag zur Finanzierung leisten.

Beim Urlaub in seiner schlesischen Heimat war Pfarrer Konrad Kobinski im vergangenen Sommer auf eine Glasbläserei aufmerksam geworden. Seine Idee, dort Glaskugeln blasen und bemalen zu lassen, um sie zugunsten der dritten Glocke zu verkaufen, fand im Pfarrgemeinderat sofort Zustimmung. 150 dieser kostbaren Einzelstücke wurden bestellt.
Seit wenigen Tagen können sie im Einrichtungshaus Zurheide, in der Buchhandlung/Bäckerei am Roseneck und direkt bei Pfarrer Konrad Kobinski erworben werden. Die handbemalten Glaskugeln mit dem Motiv der Vlothoer Kirche gibt es in den Farben Gold, Blau, Grün und Rot. Sie kosten pro Stück 20 Euro, 10 Euro davon sind für die neue Glocke bestimmt.
»Diese Kugeln sind schöne, persönliche Erinnerungsstücke und gleichzeitig auch ideale Geschenke nicht nur zum Weihnachtsfest«, wirbt Pfarrgemeinderats-Vorsitzende Christa Stausberg für diese schöne Art des Spendens.
Bei seiner Weihe im Jahr 1907 hatte der Kirchturm von Heilig-Kreuz Vlotho schon einmal drei Glocken gehabt, doch schon 1914 wurden sie zu Kanonen eingeschmolzen. Als der erste Weltkrieg vorbei war, schaffte die Gemeinde zwei Glocken an - im nächsten Krieg mussten auch sie geopfert werden. »Nach dem zweiten Weltkrieg kaufte man erst einmal nur eine kleine Glocke«, weiß Christa Stausberg.
Die zweite, im Jahr 1996 aufgehängte und geweihte Glocke hat die Gemeinde maßgeblich ihrem ehemaligen Pfarrer Arnold Blankenheim zu verdanken: Zum 25-jährigen Priesterjubiläum und zur Verabschiedung bat er seine Gäste, auf persönliche Geschenke zu verzichten und stattdessen für die zweite Glocke Geld zu geben. Diesem Vorbild folgte danach bei seiner Amtseinführung auch der heutige Pfarrer Konrad Kobinski. »Am Heiligen Abend des Jahres 1996 läuteten erstmals zwei Glocken das Weihnachtsfest ein«, erinnert sich Christa Stausberg.
Zum 100-jährigen Turmjubiläum in zwei Jahren soll endlich wieder ein komplettes Geläut mit drei Glocken zum Festgottesdienst rufen. Die Glockenweihe möchte die Gemeinde möglichst am Patronatsfest, am 14. September vornehmen.
Den Auftrag soll, wie bei der zweiten Glocke, eine Firma aus dem Münsterland erhalten: »Wenn die neue Glocke gegossen wird, chartern wir einen Bus, um bei diesem ergreifenden Schauspiel dabei zu sein«, kündigt die Pfarrgemeinderats-Vorsitzende an.

Artikel vom 30.11.2005