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Kader soll noch stärker werden

SCP: keine Vertragsverlängerung

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Seit vier Wochen laufen die Vertragsverhandlungen mit Zweitligaspielern des SC Paderborn 07, zu einem Ergebnis kamen der Sportliche Leiter Günther Rybarczyk und Trainer Jos Luhukay noch nicht. Das größte Problem beim SCP: die finanziellen Mittel.

»Wir sind ein kleiner Klub mit einem sehr begrenzten Etat und haben keine fünfstelligen Zuschauerzahlen. Da werden uns, im Vergleich zur Konkurrenz, einige Fesseln angelegt«, beschreibt Rybarczyk das Dilemma. Dennoch bleibt der 54-Jährige optimistisch: »Bislang haben alle Spieler grundsätzlich signalisiert, ihren Kontrakt verlängern zu wollen.«
Bei Lukas Kruse, Markus Bollmann, Stephan Maaß, René Müller, Stephan Loboué, Benjamin Schüßler und Marc Gouiffe á Goufan wurde bereits die zweite Runde eingeläutet. Das heißt, Rybarczyk und Luhukay sitzen jetzt mit den Beratern am Tisch. Da geht's in erster Linie ums Geld. »Unsere Erfolge haben sie auch für andere Klubs interessant gemacht. Aber wir werden nicht ewig warten, sondern ein relativ enges Zeitfenster einrichten.« Ein Datum wollte Rybarczyk nicht nennen, doch eins ist klar: Mit Beginn der Rückrunde am 22. Januar soll ein Großteil der Gespräche abgeschlossen sein, dann will Luhukay Ruhe im Kader haben.
Wie wichtig die volle Konzentration auf das Wesentliche ist, zeigte sich am Sonntag beim 1:2 in Aachen. In der ersten Hälfte wirkte der SCP phasenweise als gar nicht anwesend, kam in der Regel einen Schritt zu spät, damit gar nicht in die Zweikämpfe und hatte zwei Probleme: Hinten brannte es lichterloh, vorne lief dagegen so gut wie gar nichts zusammen. »Wir befinden uns noch in einer Entwicklungsphase und machen einen Lernprozess durch«, ist Rybarczyk aber sicher, dass sich die ersten 45 Minuten am Tivoli in dieser Art nicht noch einmal wiederholen.
Der Spagat, den er und der Cheftrainer in den kommenden Wochen machen müssen, wird ohnehin schon schwer genug. Durch die Probleme beim Stadionbau brechen schon für die Rückrunde eingeplante Einnahmen weg, ob die paragon arena wenigstens bis zum Beginn der neuen Spielzeit fertig ist, bleibt ebenfalls ungewiss. Gleichzeitig soll die Mannschaft nicht an Substanz verlieren, sondern, im Gegenteil, qualitativ aufgewertet werden. »Wir sind im Sommer angetreten, die Liga zu erhalten. Im zweiten Schritt wollen wir uns jetzt etablieren«, macht Rybarczyk deutlich.
Ein Eckfeiler heißt da auch Roel Brouwers. Der Innenverteidiger wurde gestern 24 und ist von Roda Kerkrade nur ausgeliehen worden. Macht der Klub von Trainer Huub Steevens bis März von seinem Optionsrecht Gebrauch, verlängert sich der Kontrakt automatisch bis 2009. Darüber wollte Rybarczyk mit den Verantwortlichen am Sonntag in Aachen sprechen, der Roda-Tross blieb aber im Schnee stecken.
Parallel dazu steht ein erster Neuzugang unmittelbar bevor. Ein junger Stürmer, 22 Jahre alt, sollte eigentlich gestern Abend unter Vertrag genommen werden, doch der Termin wurde wegen der Jahreshauptversammlung auf Mittwoch verschoben.
Warten müssen auch noch Markus Krösche, Guido Spork und Daniel Cartus. Während Krösche zurzeit im Kader steht, zu Kurzeinsätzen kommt und gehalten werden soll, ist die Zukunft von Spork und Cartus noch völlig ungewiss. Beide spielten in dieser Saison noch keine Pflichtspielsekunde, »Carte« musste sein für heute geplantes Comeback sogar schon wieder verschieben. Eine Grippe machte das erste Mannschaftstraining nach mehrmonatiger Verletzungspause unmöglich.

Artikel vom 29.11.2005