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Ohne Begeisterung

Koalition soll erst einmal ans Werk gehen


Der schwarz-rote Koalitionsvertrag ist unterzeichnet, und die Kritik der Wirtschaft an der Darbietung in Berlin könnte kaum heftiger sein. Auch im Arbeitnehmerlager hält sich die Begeisterung über die Kompromisse in Grenzen. Dennoch gab es angesichts des Wahlergebnisses keine Alternative zur großen Koalition von CDU/CSU und SPD. Das wissen auch jene, die derzeit kein »gutes Haar« an dem Eheversprechen auf Zeit lassen und den Mangel an Konzepten gegen Arbeitslosigkeit, Schulden und Wachstumsschwäche beklagen.
Eine typisch deutsche Haltung, könnte man meinen: nörgeln, meckern, Krisenszenarien herbeireden. Nein, so einfach ist es diesmal nicht. Auch im Ausland sind es nicht wenige, die der Kanzlerin Angela Merkel nicht zutrauen, die deutsche Wirtschaft wieder flottzumachen und Deutschland aus der größten Nachkriegskrise herauszuholen; im Gerangel um die Koalition habe die CDU-Chefin von vielem Abschied genommen, was diese vor der Wahl ihren Wählern gesagt habe.
Dennoch gilt bei aller berechtigten Kritik: Lasst die Koalitionäre doch zunächst einmal ans Werk gehen. Vertrauen wir einfach darauf, dass die Umsetzung der vereinbarten Regierungsarbeit grundsätzlich funktioniert, auch wenn entscheidende Fragen wie Rente oder Gesundheit noch weitgehend ausgeklammert wurden.
SIEGFRIED MÜHLENWEG32602 Vlotho

Artikel vom 03.12.2005