30.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Airbus-Flugzeuge vom Fließband

Weltweiter Erfolg macht's möglich

Karl Morgenstern
Hamburg (dpa). Was noch vor wenigen Jahren unvorstellbar schien, ist heute greifbare Wirklichkeit: Im Airbus-Werk Hamburg- Finkenwerder werden moderne Verkehrsflugzeuge künftig buchstäblich wie am Fließband flügge. Der weltweite Erfolg der A320-Familie macht's möglich.

Wurde die monatliche Airbus-Fertigung schon 2005 auf 28 Flugzeuge erhöht, so wird die Produktion in den nächsten Monaten allmählich auf 30 Flugzeuge pro Monat hochgefahren. Gut die Hälfte dieser Flugzeuge mit einem Gang in der Mitte der Kabine wird in Hamburg endmontiert. Zuletzt waren es 13 zweistrahlige A320 in Toulouse und 15 Flugzeuge der Typen A318, A319 und A321 an der Elbe.
Mit Beginn des Jahres 2007 werden es sogar monatlich 32 Jets sein, die 50 bis 80 Millionen US-Dollar kosten - pro Stück. Um diesen Hochlauf bewältigen zu können, wurde in Finkenwerder die neue Halle 8 zur Ausrüstung der A320-Familie binnen weniger Monate förmlich aus dem Boden gestampft. Ob nun jeweils 16 Jets monatlich in Hamburg oder Toulouse flügge werden oder ob es mal in Frankreich 15 oder auch 18 sein werden, hängt davon ab, welche Jets der A320- Familie zur Auslieferung anstehen.
Waren es bisher vor allem die A320 und die kleinere Version A319, die in Hamburg-Finkenwerder endmontiert wird, so sind in diesem Jahr auch schon über 30 jeweils 80 Millionen US-Dollar teure A321 verkauft werden. Die A321 ist nicht nur die teuerste, sondern mit einer Länge von 44,1 Metern auch das größte Flugzeug der A320-Familie und bietet maximal 220 Passagieren Platz. Neuerdings verkauft sich nach drei schwierigen Jahren auch der »Kleine Hamburger« A318, der lange Zeit das Sorgenkind von Airbus war, wieder deutlich besser. Im Sommer 2006 wird dann auch die Produktion der Großraumflugzeuge Airbus A330 und Airbus A340 - Hamburg liefert wesentliche Rumpfsegmente - von 6,5 auf acht pro Monat erhöht. Der Tag ist also nicht mehr fern, dass pro Monat 40 und mehr Flugzeuge in Hamburg und in Toulouse gebaut werden. Schließlich wird auch immer noch eine A310 oder A300-600 monatlich fertig.
Dabei sind die vierstrahligen Giganten A380 noch gar nicht mitgezählt. Ende 2006 werden die ersten dieser doppelstöckigen Riesen an die Kundschaft ausgeliefert und treten ihren Dienst rund um den Erdball an. Singapore Airlines ist der erste Kunde, der die A380 fliegen wird. Ab 2008 werden dann monatlich vier Maschinen in Toulouse gebaut und in Hamburg ausgerüstet. Das bedeutet: Auch der Airbus A380 wird schon bald in Hamburg zum Alltag gehören. Die 292 Millionen US-Dollar teure A380 wird am norddeutschen Himmel so selbstverständlich werden wie schon seit Jahren der Großraumtransporter Beluga. Mit dem A380-Hochlauf in zwei Jahren wird Airbus in Hamburg und Toulouse monatlich wenigstens 45 Flugzeuge fertigen.
Inzwischen sind von elf Kunden auch schon 155 Exemplare des neuen Langstreckenflugzeuges A350 bestellt, das 253 bis 330 Passagieren Platz bieten und ab dem Jahre 2010 in direkter Konkurrenz zum neuen Boeing-Produkt 787 »Dreamliner« im Liniendienst fliegen soll.

Artikel vom 30.11.2005