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Kläger sehen Konzept zuerst

In der SCP-Mitgliederversammlung kündigte Paus Anlieger-Gespräche an

Paderborn (MR/hh/ka). Mit einem glühenden Bekenntnis zum SC Paderborn, zur Paragon-Arena und zum Standort schwor gestern Bürgermeister Heinz Paus die 76 anwesenden Mitglieder des SC Paderborn bei der Jahreshauptversammlung im Ahorn-Sportpark ein. Paus, der mit großem Applaus begrüßt wurde, kündigte für Ende der Woche die lang erwarteten Gespräche mit den Anwohnern an.

»Dann«, so der Bürgermeister, »kann ich auch den betroffenen Klägern unser neues Konzept vorstellen, das gerade in der Verwaltung erarbeitet wird.« Heinz Paus bat noch einmal alle eindringlich, mit zu arbeiten, »damit bald wieder Kräne auf der Baustelle stehen.« Er bedauerte noch einmal, dass ihm der an sich rechtlich vertretbare und sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvolle Standort Almeaue, der noch vom Verwaltungsgericht in Minden für gut geheißen wurde, vom OVG in Münster »um die Ohren gehauen« worden sei.
Aufsichtsratsvorsitzender Elmar Volkmann würdigte Heinz Paus als »Motor des Stadions«, ohne den »noch gar nichts auf dem Baugelände stehen würde, nicht mal diese Fragmente.« SCP-Präsident Wilfried Finke zeigte sich optimistisch, dass das Projekt erfolgreich zu Ende geführt werden könne. »Ich hoffe, dass ich dann in der neuen Arena zusammen mit dem Bürgermeister noch ganz andere Träume wecken kann.«
Im Bericht des Vorstandes ging Hauptgeschäftsführer Martin Hornberger ebenfalls auf die schwierige Stadion-Situation ein und machte deutlich, dass Verein und die Paderborner Stadion-Gesellschaft (PSG) prüfen, wie hoch die Schäden sind, die nach dem Baustopp entstanden sind. »Das machen wir aber intern«, wollte Hornberger den Druck auf die Stadt nicht noch weiter erhöhen.
Gleichzeitig muss der Klub versuchen, mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) über die (noch) gültige Zweitliga-Lizenz zu sprechen. Da die Paragon-Arena nicht, wie ursprünglich vereinbart, zum Rückrundenstart am 22. Januar 2006 fertig, hat der SCP gegen Auflagen der DFL verstoßen. »Da wir das Hermann-Löns-Stadion aber bedingt zweitligatauglich gemacht haben, wird man uns nicht aus dem laufenden Spielbetrieb nehmen«, war Hornberger gestern Abend sicher. Noch viel schwieriger wird ab die Planung für die neue Saison. »Zurzeit müssen wir auch den Extremfall mit einkalkulieren«, sagte Hornberger. Das heißt, dass das Stadion auch noch nicht zum Start der Saison 2006/2007 im August fertig wird. Die Frage ist, ob der SC auch noch ein weiteres Jahr im Löns-Stadion spielen darf, oder aber nach Bielefeld, Gütersloh oder Kassel ausweichen muss.
Doch noch gibt es Hoffnung: Die Tür für Verhandlungen sei nicht zugeschlagen, bestätigte gestern noch einmal Heinrich Loriz, Rechtsanwalt der drei klagenden Anlieger. »Wir sind nach wie vor zu offenen Gesprächen bereit.«
»Ich vertraue darauf, dass die Verwaltung sich vom unmittelbaren Einfluss der Stadion-Gesellschaft frei gemacht hat und sich nicht mehr jagen lässt«, meint Loriz. Es könne nicht sein, dass in »irgendwelchen Firmenzentralen Entscheidungen getroffen würden, die der Bürgermeister dann umzusetzen hat.«.
Ende der Woche werde es ein Gespräch mit Bürgermeister Paus geben. »Und ich spreche dann mit meinen Mandanten, ob das eine akzeptable Lösung für sie ist.« Und: »Ich bin mir meiner Verantwortung für die Stadt bewusst und mache nicht alles kaputt«, signalisiert Heinrich Loriz Kompromissbereitschaft. Sollten die drei Anlieger ihre Klage in Münster zurück ziehen, könnte sofort weiter gebaut werden.
Um ihrem Wunsch nach dem Stadion Nachdruck zu verleihen, wollen die Fans des SCP, wie gestern durchsickerte, am kommenden Sonntag vor dem Heimspiel (Anstoß 15 Uhr) gegen Burghausen einen Protestmarsch von der Paragon-Arena bis zum Hermann-Löns-Stadion durchführen.

Artikel vom 29.11.2005