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»Köstliches« Konzert
in Hörster Kirche

»Musikalische Kostbarkeiten« »schmeckt« Besuchern

Halle-Hörste (el). »Musikalische Kostbarkeiten« - die »schmeckten« den Besuchern der vollbesetzten Hörster Kirche am Sonntag. Neben Chorgesang genossen die Gäste dieser Benefizveranstaltung zu Gunsten der Aktion »Lichtblicke« den luftig-leichten Tenor des Wieners Frank Fahrleitner und erfuhren etwas über das Weihnachtsfest der orthodoxen Kirche.

Etwas missverständlich war das Plakat, das einen Abend mit Liedern und Arien von Chopin und Verdi ankündigte. Schließlich lag ein Schwerpunkt des Konzerts auf Schuberts Liedern und Lehars Operetten-Stücken.
So begrüßte der Männergesangsverein Hörste unter der Leitung von Christian Schumacher die Gäste mit Schuberts »Die Nacht« und führte den Solisten mit dem »Lindenbaum« ein. Die Qualität des Wiener Tenors, der schon zum zweiten Mal in Hörste gastierte, war jedoch unmissverständlich.
Er bewies die ganz gewisse Leichtigkeit bei Liedern wie Robert Stolz' »Auf der Heide blühn die letzten Rosen«, großes Einfühlungsvermögen bei Schuberts »Ave Maria« und die nötige Kraft bei George Bizets »Agnus Dei«. Eine Mischung, die bei den Werken Franz Lehars, die den Abend beschlossen, ideal zur Geltung kam und das Publikum begeisterte. Und der Sänger hatte viel auf sich genommen, um die Hörster zu erfreuen. Denn auf Grund der Wetterlage hatte er die mehr als 900 Kilometer statt mit dem Flugzeug per Auto zurückgelegt. So musste ein Auftritt in Steinhagen am Samstagabend abgesagt werden. Statt in der Vorabendmesse, gestaltete Franz Fahrleitner dann den Familiengottesdienst am Sonntagmorgen in Steinhagen mit, bevor er am Abend nach Hörste reiste.
Erläuterungen zu den Komponisten gab es hier zusätzlich zum Gesang. Organisatorin Ingrid Gräfin von Königsmarck moderierte den Konzertgenuss. Sie hatte auch einen besonderen Gast mitgebracht: Seine Königliche Hoheit Prinz Vladimir von Jugoslawien war mit seiner Ehefrau Prinzessin Brigitte angereist, um ein wenig über die Weihnachtsbräuche in der orthodoxen Kirche zu erzählen. Die eigentliche Christmesse, so erzählte der Prinz, gehöre mit dreieinhalb Stunden zur längsten aber auch zur schönsten Liturgie. Allerdings falle der Heilige Abend in die Fastenzeit, so dass das Familienessen eher bescheiden ausfalle. Erst am ersten Feiertag ende die Fastenzeit mit einer weiteren Messe und einem Glücksboten, einem kleinen Jungen, der einen Eichenzweig in Haus bringe, dort anzünde und das kommende Jahr segne.
»Als Sohn einer Deutschen und eines Serben bin ich in den Genuss gekommen, gleich zweimal Weihnachten zu feiern«, sagte Prinz Vladimir. »Doch es gibt viele Menschen die noch nicht mal daran denken können, überhaupt irgendwie zu feiern.« Er sprach dabei von seiner krisengebeutelten Heimat und der Hilfsorganisation »Mother and Child Relief Foundation«, die mit der Aktion »Lichtblicke« zusammenarbeitet und von diesem Benefizkonzert profitieren wird.

Artikel vom 29.11.2005