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Polizei warnt
vor Betrügern

Vorsicht bei Internetgeschäften

Schlangen/Kreis Lippe (SZ). Die lippische Polizei warnt vor Geschäftemachern, die bereits mehrfach in der Region auffällig geworden seien. Diese würden versuchen, die gutgläubigen Verkäufer von Autos, Motorrädern, Booten, Wohnwagen oder ähnlichem mittels ungedeckter Schecks abzuzocken.

Seit geraumer Zeit melden sich laut Polizei bei Anbietern von Fahrzeugen im Internet per E-Mail vermehrt Interessenten aus dem Ausland und verhandeln zunächst geschickt über den Kaufpreis. In diesen E-Mails, oft in englischer Sprache verfasst, würden unterschiedliche Gründe vorgeben, warum das Fahrzeug ins Ausland überführt werden müsse.
Nach erzielter Einigung, wird laut Polizei die Bezahlung per Zusendung eines Schecks an den Verkäufer vereinbart. Gleichzeitig werde angekündigt, dass der Scheck mit einem höheren Betrag ausgestellt sein wird, damit die Frachtkosten für das Fahrzeug ins Ausland gedeckt seien. Der Verkäufer müsse nach Eingang des Schecks dann nur die überzählige Summe, oft mehrere Tausend Euro mit »Western Union Money Transfer« an den Frachtbeauftragten oder einen Kurier ins Ausland, oftmals England, überweisen.
»Bis hierhin erscheint der Autoverkauf für viele absolut seriös und risikolos«, warnt die Polizei. Schließlich werde der Scheck zunächst auch bei der Hausbank des Verkäufers gutgeschrieben. Doch nachdem das Geld per »Western Union« überwiesen und abgehoben sei, hörten die Fahrzeugverkäufer nichts mehr von den Betrügern, außer dass sich der Scheck als Fälschung herausstelle und der gutgeschriebene Betrag wieder beim Verkäufer belastet werde.
Die von den Tätern benutzten Personalien, Funktionen und Anschriften seien ebenso gefälscht wie die Schecks. Bei einer laut Polizei besonders dreisten Variante dieser Betrugsform würden unaufgefordert Schecks an Fahrzeuganbieter verschickt und die Transaktionen anschließend als Irrtum deklariert. Danach bitten ebenfalls Rücküberweisung des Geldes mittels »Western Union«.
»Die Betrüger bedienen sich des Geldtransfersystems des Finanzdienstleisters ÝWestern UnionÜ. Bei dieser Bank mit weltweit 115 000 Filialen wird der Mehrbetrag nach Aufforderung der ÝKäuferÜ vom Verkäufer bar oder per Überweisung einbezahlt. Das Geld kann nicht zurückgebucht werden, der Empfänger ist nicht ermittelbar«, sagt die Polizei. Beiden Betrugsarten ist gemeinsam, dass die Verkäufer viel Geld verloren, ihr Auto aber nicht verkauft hätten.
Mittlerweile werde diese Betrugsform auch beim vermeintlichen Verkauf von anderen Gegenständen festgestellt. Besondere Vorsicht sollten Autoverkäufer walten lassen, wenn ein Verrechnungsscheck ausgestellt wird, dessen Summe deutlich höher ist als der Verkaufspreis oder der Verkäufer aufgefordert wird, den über die Kaufsumme hinausgehenden Betrag zu überweisen oder in bar auszuzahlen. In jedem Fall sollte die Bank erst die Echtheit des Schecks überprüfen, was mehrere Wochen dauern könne.

Artikel vom 26.11.2005