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Vom Wohlstandsmüll
zum Kunst-Objekt

Recycling-Preis verliehen - Ausstellung eröffnet

Von Ruth Matthes (Text und Fotos)
Herford (HK). Was kreative Menschen mit ausrangierten Gegenständen so alles anstellen können, ist schon bemerkenswert. Die Besucher der Ausstellung »Der verborgene Sinn weggeworfener Dinge«, die am Samstag im Anschluss an die Verleihung des Recycling-Kunstpreises im Daniel-Pöppelmann-Haus eröffnet wurde, staunten nicht schlecht.

Da gab es ganze Wände voller Schuhsohlen, die von so manchem steinigen Lebensweg erzählten, eine Installation aus zig Wanderstöcken, die auf Landkarten bezogenen Tellern Reiseziele markierten, Bilder aus Glas und Draht und viele fantasievolle Werke mehr - allen voran die Arbeiten der Preisträger des 4. Kunstwettbewerbs der Recyclingbörse.
Magdalena Hölters-Freier, Kulturbeauftragte des Umweltbundesamtes, würdigte in ihrer Laudatio die Künstler als Menschen, die auch dem anscheinend Unbrauchbaren und Ausgegrenzten Aufmerksamkeit schenkten und durch ihre Kunst die Wertigkeit umkehrten. Das Phänomen des Sammelns griffen gleich mehrere auf, so auch der Träger des 3. Preises, Hinrich Schmieta (Bielefeld), mit seiner Zettelsammlung. »Fenster beflügeln« ist der Titel, den die Zweitplatzierte, Karin Besser (Krefeld), ihrer transparenten Arbeit gab. Mit dem Verhältnis des Menschen zur Natur und mit der Vergänglichkeit beschäftigte sich der erste Preisträger, Wolfgang Brenner aus Borchen.
Neben Künstlern aus ganz NRW hatte die Börse Schüler aus ganz OWL zur Teilnahme aufgerufen. Es siegte schließlich die 8 d der Gesamtschule Brackwede mit ihrer Installation »Es ist angerichtet«, gefolgt von drei Arbeiten des Brandes-Gymnasiums Bad Salzuflen und der Klasse Fachschule für Sozialpädagogik 42 des Anna-Siemsen-Kollegs Herford mit ihrem »Archiv der Welten«.
Bürgermeister Bruno Wollbrink würdigte das Engagement der Organisatoren, der ehrenamtlichen Jury um MARTa-Direktor Jan Hoet und Thomas Kellein, Leiter der Kunsthalle Bielefeld, sowie der Sponsoren, die das Preisgeld von insgesamt 4000 Euro ermöglicht hatten. Die Börsen-Mitarbeiter hatten in Eigenarbeit die Schönfeldsche Villa für die Ausstellung hergerichtet, was Udo Holtkamp, Vorstandsmitglied des veranstaltenden Arbeitskreises Recycling, dazu veranlasste, in seiner Begrüßung auf die Zukunft des Hauses einzugehen, »an der wir vielleicht einmal beteiligt sind«. Wollbrink betonte seinerseits, dass es bald Positives über das Haus zu vermelden gebe.
Die Arbeiten der preisgekrönten und 27 weiterer Künstler sowie aller Schüler sind bis zum 11. Dezember, Dienstag bis Samstag von 14 bis 18 Uhr sowie Sonntag von 11 bis 18 Uhr, zu sehen. Für Schulklassen werden Führungen angeboten. Anmeldungen unter Tel. 0 52 21 / 16 902-32.

Artikel vom 28.11.2005