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Drei Fragen an. . .

Beate Kaupenjohann, Karstadt-Betriebsrätin

Gütersloh (WB). Mit seiner Weigerung, Mitarbeiter am Adventssonntag arbeiten zu lassen, gefährdet der Gütersloher Betriebsrat die Sanierung der Karstadt AG. Gegen diesen Vorwurf setzt sich die Betriebsratssprecherin Beate Kaupenjohann im Gespräch mit WB-Redakteur Stephan Rechlin zur Wehr.
Die Karstadt AG wankt und Sie verbieten den Mitarbeitern, am Adventssonntag zu arbeiten.
Beate Kaupenjohann: Der Beschluss des Betriebsrates war einstimmig und folgte damit der großen Mehrheit im Haus. Nach dem Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld, nach unserem Verzicht auf Gehaltserhöhungen für die Dauer von drei Jahren, nach der Abschaffung von Sonderurlaubstagen und der Kürzung des Personalrabattes, nach drei verkaufsoffenen Sonntagen in diesem Jahr, nach zahllosen Überstunden in angeordneten Schulungen und der Inventur, hieß es bei uns nur noch: Nicht auch noch der erste Advent.


In mehr als 30 anderen Karstadt-Häusern wurde am Sonntag aber gearbeitetÉ
Kaupenjohann: Énachdem die Mehrarbeit dort mit Hilfe von Arbeitsgerichten durchgesetzt wurde. Die Schieflage des Konzerns wurde erwiesenermaßen durch Fehlentscheidungen des Managements herbeigeführt. Die Sanierung wiederum geht vor allem auf die Knochen der Mitarbeiter. Und dieses Management wirft uns nun vor, wir würden mit unserem Verhalten den Sanierungserfolg von Karstadt gefährden?

In 365 Tagen ist wieder erster Advent. Bleibt es dann beim »Nein« des Gütersloher Betriebsrates?
Kaupenjohann: Uns geht es nicht um den vierten verkaufsoffenen Sonntag im Jahr, uns geht es um den Advent. Der soll den Müttern und den Familien bleiben. Mit der evangelischen Kirche haben wir in dieser Frage einen starken Verbündeten.

Artikel vom 29.11.2005