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Schuhe putzen für den guten Zweck

Großer Ansturm auf Pelusa-Tag in der Grundschule an der Mühlenstraße

Werther (law). Übersetzt bedeutet der Begriff Pelusa so viel wie »Fluse«. Viele weiße Flusen fielen am Samstag beim traditionellen Pelusa-Tag der Grundschule Werther auch vom Himmel. Und während die Kinder auf dem Schulhof eine Schneeballschlacht austrugen, hatten die zahlreichen Eltern und viele weitere Besucher genug Zeit, um ausgiebig zwischen den liebevoll gefertigten Produkten zu stöbern.

Der Pelusa-Tag hat eine große Tradition. »So sicher wie Weihnachten ist der Pelusa-Tag am Vorabend des ersten Advents«, scherzt Schulleiter Udo Lange. Anfang der 90er Jahre veranstaltete die Grundschule erstmals den Pelusa-Tag, bis heute hat er sich weit herum gesprochen. Auch am vergangenen Wochenende herrschte ein wahrer Ansturm.
Nicht nur die handgefertigten Geschenke fanden reißenden Absatz. Zu jeder Zeit war die Caféteria rappelvoll. Vielleicht so rege wie auf einem gut besuchten Marktplatz in Südamerika war die Situation. Denn der Erlös des gesamten Nachmittags kommt einem Straßenkinder-Projekt in Santiage de Chile zu Gute. Der einzige Unterschied zwischen dem Wertheraner »Markt« und dem südamerikanischen Pendant: die Temperaturen. Denn die Südamerikaner bereiten sich gerade auf den Sommer vor.
Den kennt Gerhard Godejohann bestens. Der Bielefelder aus der Bodelschwingh-Gemeinde ist Ansprechpartner für das Pelusa-Projekt. Vor vielen Jahren hatte die Bodelschwingh-Gemeinde Kontakt nach Chile aufgebaut. »Nachdem bei uns Exilanten aus Chile zu Gast gewesen waren, flogen zwei Pastoren und einige Gemeindemitglieder nach Südamerika«, erzählt Godejohann über die Anfänge. Daraufhin sagten die Bielefelder weitere Unterstützung zu. Diese hält nun schon viele Jahre an.
»Wir sind sehr froh, dass wir hier direkt einen Ansprechpartner haben«, erzählen die Lehrerinnen der dritten Klasse, die den Pelusa-Tag in jedem Jahr planen. »So wissen wir, dass das Geld gut ankommt. Außerdem bleibt es so kein anonymes Projekt.«
Einen Eindruck vom Leben in Chile konnten sich die Besucher im Musikraum verschaffen. Gerhard Godejohann hatte Bilder mitgebracht. In Santiago de Chile werden in zwei Projekten zum einen 28 Mädchen betreut, die entweder keine Familie mehr haben oder um die sich niemand kümmert. Außerdem fließt das Geld in eine Schule.
Kreativ auslassen konnten sich die Kinder bei zahlreichen Bastelprojekten. In den Bastelstuben wurden Traumfänger-Mobilees, Mandala-Kreisel und Geschenkpapier hergestellt und Kerzen marmoriert. Auch das Schuheputzen und der Bauchladen-Verkauf von Popcorn spülte Geld in die Kasse. »Durch diese Aktionen sollen sich die deutschen Kinder in die Situation Gleichaltriger in Südamerika versetzen«, erklärt Udo Lange.
Eine Tombola mit Kassetten, CDs, Büchern und Spenden von Wertheraner Geschäftsleuten sorgten für zusätzliche Einnahmen für den guten Zweck. Beendet wurde der kurzweilige Nachmittag durch ein kleines Weihnachtskonzert des Schulchores unter der Leitung von Renate Linhorst.

Artikel vom 28.11.2005