26.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Stadion-Streit eskaliert

Einigungsversuche trotz Klagen

Von Hubertus Hartmann, Rüdiger Kache und Manfred Schraven
Paderborn (WB). Die halb fertige Paderborner paragon arena droht zur Bauruine zu werden. Rechtsanwalt Heinrich Loriz, der drei Anlieger vertritt, hat vor dem Oberverwaltungsgericht Münster (OVG) eine Normenkontrollklage eingereicht. Sie könnte den Bau auf Dauer still legen.

Gleichzeitig erhöhte die Paderborner Stadion-Gesellschaft (PSG) den Druck auf die Stadt Paderborn zur Einhaltung der finanziellen Zusagen. Man habe bereits erhebliche Schadensersatzansprüche geltend gemacht, heißt es in einer PSG-Erklärung. Es soll um 2,3 Millionen Euro gehen.
Über die Normenkontrollklage wird erneut der 7. Senat des OVG entscheiden. Die selben Richter haben schon am 15. November den vorläufigen Baustopp für das Stadion des Fußballbundesligisten SC Paderborn 07 verhängt.
Wann Münster entscheidet, ist derzeit völlig offen. »Die Klage ist erst am Donnerstagabend um 21.56 Uhr bei uns eingegangen«, erläuterte OVG-Sprecher Dr. Ulrich Lau. »Bis zur Verhandlung können Wochen und Monate vergehen.« Die Entscheidung werde dann seiner Ansicht nach allerdings sehr schnell fallen. »Der selbe Senat hat sich im Eilverfahren ja schon einmal mit der Angelegenheit befasst und deutliche Worte gefunden, nämlich dass der Bebauungsplan offensichtliche Mängel aufweist«, deutet der Verwaltungsrichter an, wie das zusätzliche Verfahren vermutlich ausgehen wird.
Die Stoßrichtung der Normenkontrolle bringt Rechtsanwalt Loriz auf den Punkt: »Wir wollen nicht auf Biegen und Brechen das Stadion kippen, aber verhindern, dass die Stadt eventuell eine neue, nachgebesserte Baugenehmigung erteilt«. Generelle Gespräche mit dem Bürgermeister der Stadt, ob eine einvernehmliche Lösung möglich sei, liefen aber noch, lässt der Anwalt auch die Option offen, die Klage in Münster zurückzuziehen und parallel auch die noch nicht entschiedene Klage in der Hauptsache »genereller Baustopp« in Minden. Fakt ist: Wird der Interessenkonflikt nicht gelöst, sitzt die Stadt auf einer Sportruine.
Paderborns Bürgermeister Heinz Paus reagierte erst einmal gelassen: »Ob uns jetzt zusätzlich Fesseln angelegt werden, muss sich noch zeigen.« Es gebe zwar einen gewissen öffentlichen Druck der Stadion Gesellschaft, doch die Stadt werde sich dadurch nicht vom klaren Kurs abbringen lassen.
Die PSG will indes »alle Möglichkeiten ausschöpfen, um die paragon arena möglichst schnell weiterbauen zu können«. In ihrer Erklärung versichern die Gesellschafter Wilfried Finke, Klaus Dieter Frers und Josef Ellebracht: »Wir werden kämpfen, um das Projekt unter Berücksichtigung der Anwohnerinteressen zügig zu realisieren«.

Artikel vom 26.11.2005