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»Neues Jagdkonzept eine Beleidigung«

Erneut Kritik an der Bejagung des städtischen Waldstücks »Wiesung«


Wie mehrfach berichtet, wurde das städtische Waldgebiet »Wiesung« in Büren von einer Verpachtung in eine so genannte »Regiejagd« umgewandelt. Außerdem wurde die Abschussquote für Rehwild erhöht. Kritik an diesem veränderten Jagdkonzept übt dieser WV-Leser.

Von der Stadt Büren wurde ich zum 19. August 2005 zu einem Gespräch eingeladen mit der Begründung: »Die Stadt möchte mir ihr neues Jagdkonzept vorstellen«. Am Tisch dann: April, April. Es gab kein neues Jagdkonzept. Die Begründung zur Einladung wurde als ein Missverständnis einer jungen Angestellten abgetan. Ich betrachte das als eine Beleidigung, zumal die Dame auf meine Anregung hin, sich nochmals bei den zuständigen Herren zu erkundigen, auch in einem zweiten Anruf ihre Begründung bestätigte.
Meine Briefe an alle Ratsmitglieder wurden dagegen nicht beantwortet, weil der Stil meiner Schreiben, provoziert durch jahrelanges Abblocken, Totschweigen und Aussitzen, nicht gefiel.
Zum Verhalten der Stadt dagegen noch einige Beispiele: Bei einer Besprechung am 22. Mai 2004 habe ich Herrn Menzel aufgefordert, die von ihm und den anwesenden Herren wortreich vorgetragenen Behauptungen schwarz auf weiß, in Zahlen zu belegen. Antwort Menzel: »Das können Außenstehende gar nicht nachvollziehen.« Einwand: »Außer Milchmädchenrechnungen ist jede ordentliche Berechnung nachvollziehbar.« Menzel: Das seien Verwaltungsinterna, die könne er nicht nach Außen geben. Die Aufforderung, sich von dem nebenan sitzenden Bürgermeister die Genehmigung einzuholen, wurde dann von ihm einfach ignoriert. Im Schreiben vom 14. September 2004 hat Herr Menzel behauptet, in der letzten Jagdperiode 14 Euro pro Hektar im Jahr (14 x 430 x 9 = 54180 Euro) für Aufforstung und Wildschutzvorrichtungen ausgegeben zu haben. Zwei Ratsherren gegenüber gab er jedoch zu, solche Arbeiten erst in Zukunft, nach Abschuss der Rehe ausführen zu wollen.
Zum Verhalten der Stadtvertretung bei der Besprechung am 19. August 2005: Von einem Herrn wurde besonders intensiv und langatmig hervorgehoben, dass die Kompetenz in Fragen des Tierschutzes doch wohl eindeutig bei ihm als Veterinär liege. Man hatte den Eindruck, eine andere Meinung in diesen Fragen war gar nicht mehr zulässig. Desweiteren machte sich dieser Herr große Sorgen über mein Ansehen bei den Jägern. Er verwechselte offenbar die Jägerschaft mit dem Freundeskreis Menzel.
Die Berichte des statistischen Bundesamtes in Wiesbaden und des Forstwirtschaftlichen Instituts in Hamburg, dass 20 bis 30 Prozent des nachwachsenden Holzes überhaupt nicht zu verkaufen sind, wurden von einem Beamten abgetan mit der Begründung: Diese Berichte sind nicht ordentlich und ausreichend formuliert und von mir auch noch falsch interpretiert. Die Kompetenz liegt also nicht bei den Instituten, sondern bei einem einfachen Forstbeamten.
Die Meinung des Herrn Dr. Wölfel (»Rehe sind kein Ungeziefer und Jäger keine Schädlingsbekämpfer«) wurde von Herrn Menzel lachend abgewinkt. Die Kompetenz in diesen Fragen liegt nicht bei dem anerkannten Wildbiologen vom Forstwirtschaftlichen Institut in Göttingen, sondern, man sollte es kaum glauben, auch bei einem einfachen Forstbeamten.
Mein Vorschlag, sich an Ort und Stelle über den Natur-Aufwuchs des Waldes und Maßnahmen des Herrn Menzel zu informieren, fand bei den Herren keine Zustimmung. Menzel hat dieses sogar gereizt und brüsk abgelehnt. (Weshalb wohl?) Die eigentlichen Probleme, Verlust für die Stadt Büren und Behauptungen des Forstbeamten wurden durch Nebenkriegsschauplätze umgangen und damit eine Besprechung peinlichst vermieden.
Diese Veranstaltung wurde durchgeführt mit dem gleichen Ziel, wie es vor einem Jahr ein Ratsherr formulierte: »Das neue Jagdkonzept haben wir doch fein hingekriegt und den Behlen haben wir jetzt auch ruhig gestellt«. Das ist die feine englische Art der zuständigen Stadtvertretung gegenüber einem Bürger, der sich erlaubt, auf Missstände aufmerksam zu machen.
HANS BEHLENDaeckestraße 6Büren

Artikel vom 28.11.2005