26.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die Mischung muss stimmen

Mit Winterreifen durch die kalte Zeit - Räder richtig lagern

Gütersloh (WB). Es gehört inzwischen zum Allgemeinwissen eines jeden Autofahrers: Winter und Sommer benötigen ihre eigenen Reifen hinsichtlich Profil und Gummimischung.

Während Sommerreifen aufgrund ihrer speziellen Anforderungen ihren höchsten Wirkungsgrad bei über plus sieben Grad Celsius entfalten, werden Winterreifen erst unter dieser Temperatur richtig griffig. Dabei sind die unterschiedlichen Profile auch für den Laien auf den ersten Blick ersichtlich. Weniger erkennbar ist die Tatsache, dass ein moderner Reifen aus bis zu 16 verschiedenen Gummimischungen bestehen kann.
Ausgiebige Tests haben, so die Fachleute des Kfz-Handwerks, bewiesen, dass ein mit Sommerreifen ausgerüsteter Pkw auf vereister Straße aus 50 km/h immerhin 43 Meter bis zum Stillstand benötigt. Der Anhalteweg mit montierten Winterreifen verringert sich dagegen auf 35 Meter. Im Ernstfall prallt der mit Sommerreifen bestückte Pkw also noch mit 22 km/h auf ein Hindernis.
Allerdings bestimmen nicht nur Gummimischung und Auslegung des Profils - zum Beispiel das Lammellenprofil eines Winterreifens - die Leistung eines Reifens. Mindestens genau so wichtig sind die unterschiedlichen Profiltiefen, so ein Sprecher des Kfz-Gewerbes. Zwar schreibt der Gesetzgeber zum Beispiel für Sommerreifen nur einen Mindestwert von 1,6 Millimetern vor, aber in der Praxis ergeben sich andere und realistischere Werte. Profiltiefe Winterreifen: Minimum vier Millimeter, Profiltiefe Sommerreifen: Minimum zwei Millimeter, Profiltiefe Breitreifen: Minimum drei Millimeter. Wer also mit den falschen oder abgefahrenen Reifen in die Wintersaison startet, gefährdet sich und andere Verkehrsteilnehmer. Darüber hinaus kann es im Falle eines Unfalls zu einer Mitschuld bzw. zum Verlust der eigenen Versicherungsleistung kommen.
Egal ob Sommer- oder Winterreifen: Ist ihre Saison erst einmal abgelaufen, gibt es klare Vorlieben für die Lagerung. Kühl, trocken und dunkel, so fühlen sie sich am wohlsten. Nachdem die richtige Laufrichtung, zum Beispiel VR für vorne rechts, mit einem Fettstift oder Kreide markiert wurde, erfolgt eine eingehende Kontrolle hinsichtlich Profiltiefe, Fremdkörpern in den Profilrillen, Beschädigungen an den Innen- und Außenflanken, Alter etc.
Bevor es an die endgültige Einlagerung geht, empfehlen die Experten der Kfz-Meisterbetriebe noch darauf zu achten, dass sich weder Öl, Fett oder sogar schädliche Chemikalien in der Lagerzone befinden. Ist auch das geklärt, können Reifen mit Felgen entweder an einer Wand aufgehängt oder liegend übereinander gestapelt auf die nächste Saison warten. Reifen ohne Felgen müssen dagegen senkrecht stehend lagern, wobei sie von Zeit zu Zeit gedreht werden müssen, um Standschäden vorzubeugen. Fehlt ein entsprechend kühler, trockener und dunkler Platz, übernehmen viele Kfz-Meisterbetriebe die Einlagerung.
Bei Fahrten ins Gebirge oder besonders schneereiche Regionen reichen auch Winterreifen für eine sichere Fahrt oft nicht aus. Dann sind Schneeketten oftmals die letzte Rettung, manchmal sogar zwingend vorgeschrieben.

Artikel vom 26.11.2005