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Curse: Ein Schnellsprecher
erzählt vom Gangsta Rap

Neues Album »Sinnflut« erscheint morgen


Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft kommt morgen die neue CD des Mindener Rappers Curse in den Handel. Bereits der Titel »Sinnflut« lässt erahnen, dass der 27-Jährige seiner künstlerischen Passion treu geblieben ist: ambitionierte Texte im ratternden Schnellsprechtempo darbietet, so dass der geneigte Fan garantiert ein zweites Mal hinhören muss, um alles verstehen zu können. Doch Curse-Freunde lieben gerade das »Deepe«, das ihn in ihren Augen von vielen anderen Rappern unterscheidet.
Es handelt sich um die mittlerweile vierte CD des immer noch jungen Mannes, der mit der vorab veröffentlichten Single »Gangsta Rap« bereits in den Charts ist. Ein Song mit einer ambivalenten Botschaft: So bekennt sich Ostwestfalens bekanntester HipHopper zur Liebe zum Gangsta Rap, warnt jedoch vor der Glorifizierung.
Bereits vor dem Erscheinen der 21 Lieder umfassenden CD erhielt sie hervorragende Kritiken - und das mit Recht. Erneut lässt sich von einer Weiterentwicklung des Künstlers sprechen, der es zunehmend versteht, Geschichten zu erzählen. Natürlich, HipHop-Parolen und Grundsatzstatements gehören weiterhin dazu, doch gibt es eben auch Songs wie das neunminütige »Herbstwind«, das von der Geschichte einer Beziehung auf zwei Kontinenten handelt.
Während sich das Vorgänger-Album »Innere Sicherheit« in den verschiedensten Genres tummelte, dominieren auf »Sinnflut« die HipHop-Beats, die ihren besonderen Kick durch den Soul-Anteil erhalten. An manchen Stellen fühlt man sich sogar an die Geigensattheit des guten, alten Phillysound erinnert.
Erwachsen und mitunter abgeklärt selbstironisch ist Curse geworden. Er blickt auf sein bisheriges Leben zurück, spricht mit Jugendlichen, kritisiert Schwarz-Weiß-Denken. Unterstützt von Rappern wie Samy Deluxe und Black Thought, wird Curse seine Fans erneut begeistern.Hartmut Horstmann

Artikel vom 01.12.2005