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Von Stefanie Hennigs

Versmolder
Aspekte

Vielleicht besser als Boris B.


Spiel, Satz, Kooperation: Die beiden Versmolder Tennis-Gruppierungen haben in diesem Monat eine richtungsweisende Entscheidung gefällt. Die Tennisabteilung Blau-Weiß der Sportvereinigung und der Tennis-Club Grün-Weiß wollen in Zukunft gemeinsam auf einer Anlage spielen. Mit einer neuen Halle plus Gastronomie, die zwei Investoren -ÊHans-Ewald Reinert und Stephan Schnabels -Êden Tennisspielern quasi auf dem Silbertablett servieren. Denn die neue Halle samt Clubhaus gibt es so gut wie geschenkt. Dieses Angebot auszuschlagen -Êdarüber hätte wohl jeder nur den Kopf geschüttelt.
Dabei sind die Bedenken einiger Tennisspieler sicherlich zu verstehen. Mit dem »Ortsrivalen« gemeinsame Sache zu machen, der bisherigen Spielstätte und ihren Besitzern den Rücken zuzukehren - dies sind Punkte, mit denen man sich vor allem bei langer Vereinszugehörigkeit schwer tun kann. Und dass es langfristig sicherlich darum geht, nicht nur unter dem gleichen Hallen- sondern auch Vereinsdach zu spielen, ist unbestritten.
Beide Tennis-Gruppierungen würden daran jedoch - neue Halle hin, neue Halle her - auf lange Sicht sowieso nicht vorbei kommen. Denn die Tendenz bei den Mitgliederzahlen spricht Bände. Die Zahl der Mitglieder ist in beiden Vereinen in den vergangenen Jahren deutlich gesunken - nachdem die Faszination der Tennis-Phänomene Boris Becker und Steffi Graf verblasst war. Und auch die demographische Entwicklung spricht nicht dafür, dass die Zahl der Nachwuchsspieler steigen könnte -Êganz im Gegenteil.
Die Tennisspieler haben vernünftig und vorausschauend entschieden. Sich darauf zu verlassen, dass ein zweiter »Bumbum« Becker kommt, hätte bedeutet, die Augen vor der Realität und der Zukunft zu verschließen. Und vielleicht wirkt die neue Anlage mit einer konzentrierten Jugendarbeit vor Ort viel besser als ein Boris . . .

Artikel vom 26.11.2005