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Musikschule teurer
als Durchschnitt

Gebühren für Erwachsene angehoben

Kirchlengern (hr). Keine Gebührenerhöhung an der Musikschule für Kinder und Jugendliche, eine moderate Anpassung für Personen über 21 Jahre und Ensemblemitglieder, die nicht Schüler der Musikschule sind - dafür votierte am Donnerstag einstimmig der Rat der Elsegemeinde.
Die Gemeinde verspricht sich davon Mehreinnahmen in Höhe von 7080 Euro. Insgesamt 59 Personen, die die Musikschule besuchen, sind von den höheren Gebühren betroffen. Die Kommunalpolitiker diskutierten allerdings nicht nur über die Gebührenordnung, sondern generell über die Zukunft der gemeindeeigenen Musikschule, die allein in diesem Jahr einen Zuschussbedarf von 233 800 Euro hat. Bürgermeister Rüdiger wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Finanzen der Gemeinde Kirchlengern von der Gemeindeprüfungsanstalt NRW gecheckt worden seien. Dabei sei auf etwas Interessantes hingewiesen worden. »Viele Gemeinde in der Größenordnung von Kirchlengern haben keine eigene Musikschule. Diejenigen aber, die eine eigene unterhalten, sind im Schnitt um 95 000 Euro im Unterhalt günstiger als die in Kirchlengern.« Wenn man die Musikschule in Kirchlengern erhalten wolle, müsse sie betriebswirtschaftlich günstiger werden, forderte Meier. Kämmerer Hans-Helmut Horstmann ging auf Wunsch von Ratsmitgliedern auf die Geschichte der Musikschule ein. Ursprung sei ein Verein gewesen, der Kinder an die Musik heranführen wollte. Um die Qualität zu verbessern, sei der Verein in kommunaler Trägerschaft fortgeführt worden - daraus sei die Musikschule entstanden. »Die Kosten waren seinerzeit nicht sehr hoch.«
Man wolle die Musikschule nicht schließen, betonte CDU-Chef Detlef Kaase. »Aber es muss erlaubt sein, über diese Einrichtung nachzudenken, ohne dass es gleich heißt, etwas soll geschlossen werden.« Auch SPD-Fraktionsprecher Oliver Lüking vertrat die Ansicht, dass sich bei der Musikschule etwas tun müsse: »Die Kosten laufen uns davon«.
Einen ganz eigenen Ansatz vertrat Manfred Obrock (CDU). Er wollte von der Verwaltung wissen, wie man finanziell dastünde, wenn man alle Schüler zu Musikschulen in Herford oder Bünde schicken würde. So radikal wollte Bürgermeister Meier das Problem aber nicht lösen: »Mit einfach den Schlüssel in Kirchlengern umdrehen ist es nicht getan - wir sind hier nicht im Wilden Westen, zudem gibt es verbindliche Arbeitsverträge«. Allerdings müsse die Frage gestellt werden, ob jedes Angebot in Kirchlengern wirklich erforderlich sei, wie bei den Oboe-Stunden. »Hier tendiert die Nachfrage gegen Null.« Er jedenfalls stehe zur Musikschule. Jedoch sei Fantasie gefragt, um aus der Schuldenfalle herauszukommen. Meier hob als Beispiel das Engagement der CVJM-Posaunenchöre hervor: »Hier wird schließlich ehrenamtlich Musikunterricht angeboten, ohne dass der Gemeinde Kirchlengern dadurch irgendwelche Kosten entstehen«.

Artikel vom 26.11.2005