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Ganz schön großer Kleiner
Die zweite Generation des Toyota Yaris kommt am 14. Januar auf den Markt
Auf den ersten Blick ist er ein Wägelchen. Mit einem Häubchen statt einer Motorhaube. Doch die gegenüber dem Vorgänger gewachsenen Abmessungen und vor allem die Ausstattung sprechen eine andere Sprache als die extrem kurzen Überhänge vermitteln: Der Toyota Yaris ist einer, der groß werden will.
Das erscheint logisch, seit der Aygo bei Toyota die Position des Minis besetzt. Elf Zentimeter länger als der Vorgänger ist der aktuelle Yaris nun, auch in Breite, Höhe und beim Radstand gab es Zuwachs. Wichtiger ist allerdings die Sicherheitsausstattung: Acht Airbags, darunter ein in dieser Fahrzeugklasse bisher einmaliger Knieairbag, sorgen dafür, dass die Insassen im Fall der Fälle buchstäblich in Watte gepackt werden. Unter anderem brachte das dem kompakten Toyota die erwünschte Höchstwertung von fünf Sternen beim Euro-NCAP-Crashtest ein.
Den Schutz der Insassen erhöht auch das Schleudertrauma-Schutzsystem WIL. Damit hat sich Toyota der beiden Verletzungsschwerpunkte angenommen, die am häufigsten vorkommen und die höchsten Kosten verursachen, den Knien und der Halswirbelsäule. Nicht nur aus selbstlosen Motiven: Der japanische Autohersteller bietet auch Kfz-Versicherungen an.
Vom 14. Januar 2006 an kann man in den Yaris einsteigen und den Innenraum in Augenschein nehmen. Die großzügigen Platzverhältnisse - vor allem die enorme Kopffreiheit - werden gefallen, ebenso die Flexibilität. Das mit 275 Litern nicht unbedingt üppige Kofferraumvolumen kann man dank umklappbarer Sitze auf 1183 Liter erweitern (mit ebener Ladefläche. Der topfebene Fondboden - der Mitteltunnel ist Vergangenheit - ermöglicht das praktisches Verstauen von allerlei Einkaufsgut hinter den Vordersitzen.
Im Cockpit ist das dem Fahrer zugewandte große Zentraldisplay geblieben, der Beifahrer darf gerade mal die Geschwindigkeitsanzeige sehen, ohne den Hals zu verrenken. Optisch ist die Frontpartie im Innenraum angenehm modern gestaltet, aber die gefühlte Qualität hält der wirklichen nicht immer stand: Abdeckungen und Deckel von Handschuh- und anderen Fächern sind aus ziemlich klapperigem Plastik gefertigt.
Unter dem Häubchen mit riesigen schräg gestellten Scheinwerfern und markanten Knicken arbeiten wahlweise drei Motoren: Die Basis bildet ein Einliter-Dreizylinder-Benziner mit 70 PS (51 kW), der für den Stadtverkehr ausreichend ist. 10 950 Euro kostet der Yaris mit diesem Triebwerk. Der 1,3-Liter-Benziner mit 87 PS (64 kW) ist die Motorisierung, die Toyota am häufigsten zu verkaufen hofft. Zu Recht. Der spritzige Vierzylinder ist ein absolut passender Antrieb für den kompakten Kleinen oder kleinen Kompakten. So motorisiert (ab 13 050 Euro) kann man sich durchaus auf längere Fahrten einlassen, wenn auch ab Tempo 120 der Motor seine Arbeitsgeräusche deutlich erhöht.
Das kann man von der einzigen Dieselmotorisierung nicht sagen, der 1,4-Liter-Commonrail-Turbodiesel mit 90 PS (66 kW/14 450 Euro) gefällt mit Flüstertönen. Serienmäßig werden alle Motoren mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe kombiniert, für 700 Euro Aufpreis ist auch ein Multimode-Automatik-Getriebe zu haben. Alle Aggregate erfüllen die Euro IV-Abgasnorm, für den Dieselmotor gibt es erst im Laufe des kommenden Jahres einen Rußpartikelfilter.
Serienmäßig an Bord sind unter anderem die erwähnten acht Airbags, ABS, das Fahrstabilitätsprogramm VSC (ab Ausstattung Luna), Isofix-Kindersitzbefestigungen, elektrisch einstellbare Außenspiegel, höhenverstellbares Lenkrad und ein Radio mit CD-Player. Das umfangreiche Sicherheitspaket zum günstigen Preis ist letztlich ausschlaggebend für das Fazit: ein ganz schön großer Kleiner.
Esther Steinmeier

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Artikel vom 24.12.2005