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Georg Ewers (l.) erläutert Martin Lutter, Vorstand der Stiftung Bildung und Handwerk, wo 1962 die Anfänge seines Betriebes lagen.

Handwerker finden Nischen

Drei Hövelhofer Betriebe vor Ort besichtigt - Besucher begeistert

Von Axel Langer
Kreis Paderborn/Hövelhof (WV). Das Handwerk verkörpert im Kreis Paderborn gemeinsam mit der Industrie den wichtigsten Wirtschaftsfaktor. In 2233 Handwerksbetrieben und rund 400 handwerksähnlichen Betrieben sind mehr als 28 000 Menschen beschäftigt.

Im Vergleich der Städte und Gemeinden im Kreis hat Hövelhof mit 34,2 Prozent hinter Delbrück die zweithöchste Beschäftigungsquote, die Quote bezeichnet den Anteil der Beschäftigten an der Wohnbevölkerung. Grund genug für die Kreishandwerkerschaft nach den erfolgreichen Betriebsbesichtigungen in Altenbeken, Bad Lippspringe, Borchen, Büren, Delbrück, Lichtenau und Salzkotten auch in der Sennegemeinde Handwerksbetriebe zu besichtigen.
Gut 50 Vertreter der Kreisverwaltung, der Gemeindeverwaltung Hövelhof, der Agentur für Arbeit sowie weiterer kreisweit organisierter Behörden statteten drei Handwerksbetrieben einen Informationsbesuch ab. »Wir wollen zeigen, dass Betriebe mit einem Höchstmass an handwerklichem Können geleitet werden, dabei aber auch den unternehmerischen Gedanken und kaufmännisches Geschick täglich umsetzen müssen«, erläuterte Peter Gödde, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Paderborn den Hintergrund der Besuchsreihe.
Erste Station war die Firma Athens. 1929 als Schmiede gegründet entwickelte sich der Betrieb zu einem Sanitär- und Heizungsbetrieb. Seit 1996 baut die dritte Generation ein neues, innovatives Standbein auf. Rainer Athens entwickelte die Bereiche Metalldachdeckung und Kantprofile. Seit April 2005 ist dieser Bereich in einer 1500 Quadratmeter großen Produktionshalle an einem neuen Standort untergebracht. Der Betrieb ist mit 24 Mitarbeitern bundesweit tätig.
Eine erfolgreiche Firmengeschichte kann auch die zweite Station, die Firma Kerstin Audio-Video, Radio-/Fernsehtechnik, aufweisen. »Bei der Gründung 1956 konnte mein Vater alles in einem 14 Quadratmeter großen Zimmer unterbringen. Heute haben wir alleine eine Verkaufsfläche von mehr als 1000 Quadratmetern«, begrüßte Franz-Josef Kersting die Besucher. Neben dem Stammsitz in Hövelhof gehört ein weiterer Fachbetrieb in Delbrück zum Unternehmen, für das 26 Mitarbeiter tätig sind.
Abschließende Station war die Firma Akustikbau Ewers in Hövelriege. 1962 als Tischlerei gegründet wandelte sich die Firma zu einem Spezialisten für Ladenbau. In zweiter Generation haben sich Georg und Reinhard Ewers auf den Innenausbau konzentriert. Der Familienbetrieb entwickelt Konzepte zur Raumaufteilung mit Trennwand- und Akustikbausystemen genauso wie maßgeschneiderte Design-Objekte und Büromöbel. 15 der 75 Mitarbeiter sind am Firmensitz in Hövelriege beschäftigt, während 60 Mitarbeiter in 20 Teams auf Montage im Umkreis von gut 100 Kilometern unterwegs sind.
Kreishandwerkerschaft-Geschäftsführer Gödde resümierte: »Es ist schon erstaunlich, welche Nischen sich moderne Handwerksbetriebe suchen und welches Potenzial in diesen Betrieben steckt.«

Artikel vom 26.11.2005