25.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Museum wird »märchenhaft«

Weihnachtsmarkt, Ausstellung und altes Kunsthandwerk live erleben

Detmold/Kreis Lippe (fs). Winter im Westfälischen Freilichtmuseum in Detmold bedeutet keineswegs Winterschlaf. Auch wenn die Einrichtung für die Besucher geschlossen ist, wird überall gearbeitet. Für Besucher ist diese Zeit allerdings wenig attraktiv, denn die Häuser werden höchstens temperiert, nicht aber geheizt. Doch nun wird die Winterruhe erstmals unterbrochen: Aus einer spontanen Idee nach der Anregung durch andere Museen sei der »Museumsadvent« entstanden, berichtet der neue Museumsleiter, Dr. Jan Carstensen, in seiner ersten Pressekonferenz.

Vom 9. bis zum 11. Dezember wird es so manches im Museum zu erleben geben. Vor allem Engel stehen im Mittelpunkt. Der Fokus richtet sich auf das Paderborner Dorf. Hier werden drei Stuben zum Thema »Engel« und Weihnachten eingerichtet - sie laden ein zu einer Zeitreise. Wie sah eine Weihnachtsstube in der Zeit um 1900 aus? Da gab es große Unterschiede zwischen Konfessionen und dem Stand der Familie.
Bei einer katholischen Familie wurde beispielsweise am Nikolaustag beschert, berichtet Volkskundlerin Maya Zumdick. Bei den Protestanten wurden allerdings erst am 25. Dezember die Geschenke verteilt. Da wurde meist mit Tannenbäumen gefeiert - wie auch in der katholischen Oberschicht. Bei den anderen Katholiken war der Baum verpönt, setzte sich im allgemeinen erst um 1920 durch.
In Ausstellungen findet der Besucher Informationen über Engel im Wandel der Zeiten - einst als bartlose Jünglinge dargestellt, gab es im vierten Jahrhundert nach Christi die erste Darstellung mit Flügeln in Rom. Daneben begegnen Liebesengel, Putten und vieles mehr den Ausstellungsbesuchern.
Die Zeit um 1900 spiegelt auch der Weihnachtsmarkt mit 30 dafür vom Museum angefertigten Holzbuden wieder. »Wir haben sorgfältig recherchiert und für den Nachbau mit historischen Fotos gearbeitet«, so Carstensen. In den Buden wird Kunsthandwerk, Stollen aus der Museumsbäckerei und vieles mehr geboten - nicht nur als Quell von Geschenken für den eigenen Gabentisch, sondern auch zum Live-Erleben der alten Handwerkskunst. Außerdem gibt es viele Mitmachprogramme, Kinder können beispielsweise Pantöffelchen oder weiße Engel aus Märchenwolle selbst basteln.
Apropos Märchen: Auch Märchenerzähler werden mit von der Partie sein, es ist ein Zauberer mit Live-Musik zu sehen und am Samstagabend spielen Mitglieder des Detmolder Kammerorchesters zu eindrucksvollen Naturbildern.
Eindrucksvoll wird es auch bei hereinbrechender Dunkelheit für die Besucher sein, denn eine aufwendige Illumination wird das Museum in märchenhaften Glanz tauchen, wurde am Donnerstag auf der Pressekonferenz verraten. Auf dem Dorfteich brennt ein Feuer, der Wald wird mit Licht verzaubert und manche Gebäude werden im Licht zu schweben scheinen.
Wer den von Feuertöpfen erleuchteten Weg nicht selbst gehen möchte, für den wird extra eine Buslinie vom Eingang zum Paderborner Dorf eingerichtet.
Die Veranstaltung beginnt am Freitag, 9. Dezember, um 14 Uhr, an den folgenden Tagen um 11 Uhr. Das Museum ist dann bis 21 Uhr und am Sonntag, 11. Dezember, bis 19 Uhr geöffnet.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter
www.museumsadvent.de

Artikel vom 25.11.2005