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25 Millionen Euro für »Wohnen im Park«

Aufbaugemeinschaft stellt Investitionspläne vor - 175 Wohnungen sollen abgerissen werden

Von Felix Quebbeman
(Text und Fotos)
Espelkamp (WB). Die junge Stadt im Grünen wird in den kommenden zehn Jahren ein neues Gesicht bekommen. Unter dem Motto »Wohnen im Park« wird die Aufbaugemeinschaft insgesamt 25 Millionen Euro in den Wohnungsneubau, die Modernisierung aber auch in den Abbruch von Wohngebäuden investieren.

Hans-Jörg Schmidt, Geschäftsführer der Aufbaugemeinschaft, erklärte gestern, dass der Aufsichtsrat während der vergangenen Sitzung grünes Licht für das Konzept gegeben habe.
Nach diesen Plänen soll unter anderem südlich der Breslauer Straße der Neubau des Wohnparks Mittwald II zwischen Görlitzer und Lausitzer Straße sowie dem Glatzer Weg bereits im Laufe des kommenden Frühjahrs beginnen. Darüber hinaus sind weitere 14 Eigenheime zwischen Görlitzer Straße und Glatzer Weg sowie zwei Eigentumswohnungsanlagen mit 28 barrierefreien Wohnungen an der Straße »Am Hügel« geplant.
Insgesamt über ein Jahr habe die Aufbaugemeinschaft mit der Firma »Innova« aus Essen den Wohnungsbestand von der kaufmännischen Seite bewertet. Zudem habe eine Architektin eine technische Bestandsbegehung und einen Instandhaltungsbedarf entwickelt.
Nach dieser Analyse kamen die Verantwortlichen der Aufbau jedoch auch zu dem Schluss, dass insgesamt 175 Wohnungen in der jungen Stadt im Grünen abgerissen werden müssen. »Darunter sind die Gebäude in der Gabelhorst 5, 7 und 9 sowie in der Gabelhorst 17, 19 und 21«, erklärte Schmidt. Hier sei der Abbruch für das Jahr 2006 geplant. An ihrer Stelle sollen Eigenheime entstehen. »Wir haben bereits mit den Mietern gesprochen und nahtlos für Ersatz gesorgt«, sagte Schmidt. Sämtliche Kosten für den Umzug hätte die Aufbau übernommen. Auch für alle Mieter des Projekts Wohnpark Mittwald habe man eine einvernehmliche Lösung gefunden.
Im Jahr 2007 ist der Abbruch der Häuser am Thorner Weg 3, 4 und 5 geplant. Für 2008 soll auch der Wohnblock am Brandenburger Ring 18 bis 26 abgerissen werden. Schmidt zeigte sich zuversichtlich, dass auch hier mit den Mietern eine einvernehmliche Lösung gefunden werde. Was letztlich an die Stelle der abgerissenen Häuser treten werde, vermochte Schmidt gestern auch noch nicht zu sagen. Denkbar seien aber auch dort Eigenheime.
»Der Abriss ist Teil einer Gesamtstrategie. Bedingt durch strukturelle Veränderungen in Espelkamp müssen wir den Bestand anpassen«, erläuterte der Geschäftsführer. Die Aufbau wolle attraktivere Wohnungen schaffen -Ê weg vom rein öffentlich geförderten Wohnungsbau. »Die Aufbau wird sich zu einem modernen Dienstleister wandeln«, versprach Schmidt. Künftig sollten zeitgemäß ausgestattete Wohnungen errichtet werden. »Funktionsgerechte Wohnungen für wenig Geld mit bedarfsgerechter Ausrichtung«.
An bestehenden Objekten sollen zudem Modernisierungsmaßnahmen wie Aufwertung der sanitären Bereiche, Wärmedämmung sowie Fenster- und Heizungsaustausch vorgenommen werden. »Zusätzlich werden barrierefreie Wohnungen geschaffen.« Diese werden durch ein Förderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt. In diesen Bauten sollen sich zum Beispiel Senioren oder Menschen mit Behinderungen auch mit einem Rollstuhl ungehindert fortbewegen können, und das zu »Mieten auf niedrigem Niveau«.
Finanziert werden wird das ehrgeizige Projekt unter anderem durch den Verkauf von »technisch schlechten« Mietwohngebäuden außerhalb Espelkamps, unter anderem in Rahden, Stemwede, Hüllhorst und Lübbecke. »Wir wollen uns auf Espelkamp konzentrieren. Das ist unser Kernziel«, betonte Schmidt. Darüber hinaus werden die 25 Millionen Euro auch aus vorhandenen Rücklagen sowie durch die Aufnahme von Finanzmitteln bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau aufgebracht.
Schmidt betonte, dass diese Beschlüsse eine wegweisende Richtung für Espelkamp darstellten. »Die ursprüngliche Aufgabe der Aufbau mit der Wohnraumversorgung für die Neuankömmlinge ist erfüllt. Jetzt muss das Unternehmen in der hiesigen Region mithilfe eines differenzierten Wohnangebotes am Markt positioniert werden.« Auch die heimische Bauindustrie wird durch dieses Projekt profitieren. »Wir werden bei der Umsetzung fast ausschließlich mit heimischen Handwerkern bauen«, versicherte der Geschäftsführer.
Momentan sind im Bestand der Aufbaugemeinschaft noch 3300 Wohnungen. Nach Abschluss der Investitionsmaßnahmen belaufe sich der Bestand dann auf 2800 Wohnungen. »Wir wollen weg von den großen Anlagen, hin zu attraktiven Eigenheimen, in denen es auch in 20 Jahren noch Spaß macht, zu wohnen.« Und Schmidt versprach, dass schon kurzfristig mit der Umsetzung der Pläne begonnen werde.

Artikel vom 25.11.2005