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Mit Erwin in
die Welt der
Unternehmer

Schüler vermarkten ein Kinderbuch

Von Marion Neesen (Text und Foto)
Salzkotten/Geseke (WV). Ob Matthias Polaczek einmal Chef eines Unternehmens werden möchte, das muss sich der 15-jährige Schüler des Gymnasiums Antonianum in der Nachbarstadt Geseke noch einmal gründlich überlegen. »Das ist ganz schön anstrengend, nicht immer klappt alles so, wie man will und man hat jede Menge Stress«, weiß der Gymnasiast seit Anfang des Schuljahres ziemlich genau.

Denn gemeinsam mit 13 Mitschülern hat Matthias das Unternehmen »LeseEnten« gegründet, das nun mit einem Kinderlese- und -malbuch auf den Markt drängt.
Juniorprojekt heißt eine Initiative des Institutes der deutschen Wirtschaft, das Klassenlehrer Lars Lagner seinen Schülerinnen und Schülern der 10 b vorstellte. »Dabei ging es zunächst darum, eine Geschäftsidee zu entwickeln«, so Stefanie Hauch (16), zuständig für Öffentlichkeitsarbeit bei »LeseEnten«.
Die Nachwuchsunternehmer entschieden sich für einen Buchverlag und damit begann die Arbeit. »Gute Reise Erwin« heißt das Buch, das die Geschichte einer kleinen Ente auf ihrer Reise in den Süden erzählt. Vom Schreiben, über das Gestalten, Drucken und Vermarkten des Kinderbuches nehmen die Schüler alles selbst in die Hand. Zunächst einmal brauchten sie jedoch Startkapital. »Dafür haben wir 90 Anteilsscheine zu je zehn Euro verkauft«, erklärt Matthias Polaczek, Vorstandsvorsitzender des Schülerunternehmens. Neben Eltern und Freunden haben sich unter anderem auch die Bürgermeister der Städte Geseke und Salzkotten in das Unternehmen eingekauft. Über die Finanzen hält Marcel Teschner aus Verne seine sparsame Hand, kontrolliert werden die jungen Unternehmer von der Geschäftsstelle des Juniorprojektes.
Dabei läuft alles genauso ab wie im tatsächlichen Wirtschaftsalltag. »Natürlich müssen wir auch Steuern zahlen«, sagt Matthias, der optimistisch in die unternehmerische Zukunft blickt und schon an die zweite Auflage denkt. Außerdem wollen die Schüler noch eine CD herausbringen.
Aber die jungen Unternehmer haben auch die negativen Seiten des Arbeitsalltages kennen gelernt. »Manchmal haben wir uns schon ganz schön angegiftet«, sagt Denise Hansmeyer (16), »dabei ging es meistens darum, wer was macht und was in welche Zuständigkeit fällt.« Sie hätten aber auch gelernt, einander zuzuhören. Und vielleicht hilft das Projekt bei der Berufsorientierung.
Am kommenden Wochenende wollen die Gymnasiasten ihr Buch (6,95 Euro) beim Geseker Weihnachtsmarkt verkaufen. Unterstützung bekommen sie zudem vom Salzkottener Buchhändler Theo Meschede. »Ich finde die Idee toll,« so Meschede, »das sollte man auf jeden Fall fördern.« Am Samstag, 10. Dezember, werden die Nachwuchsunternehmer einen Verkaufstisch in der Salzkottener Buchhandlung bekommen und von 11 bis 18 Uhr die Geschichte von Erwin vorstellen. Sollte das Unternehmen »LeseEnten« erfolgreich sein, können die Schüler vielleicht sogar am Landeswettbewerb des Institutes der deutschen Wirtschaft teilnehmen.

Artikel vom 25.11.2005