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Ein Bravo für das »Trio Bravo+«

Musiker aus Osteuropa begeisterten im Foyer des Stadttheaters

Herford (HK). Welch eine Virtuosität, welch eine Spielfreude, welch eine Hingabe an die Musik! Am Mittwochabend gastierte das junge, osteuropäische »Trio Bravo+« im Foyer des Stadttheaters - leider nur vor zwanzig Zuhörern; aber diese kamen voll auf ihre Kosten.

Im Rahmen der Konzertreihe »Klangkosmos Weltmusik«, die seit sechs Jahren in NRW angeboten und vom Kultusministerium des Landes unterstützt wird, soll den Zuhörern Musik aus vielen Ländern der Welt mit ungewohnten Formen musikalischer Ausdrucksweise nahe gebracht werden - auch in Herford. Nachdem vor einem Monat Musik aus Afrika zu hören war, konnte nun das »Trio Bravo+« sein Talent unter Beweis stellen. Meisterhaft spielte es Eigenkompositionen, Filmmusik und traditionelle osteuropäische Weisen, aufgearbeitet mit stilisierten Elementen aus Klassik, Klezmer, Rock und Pop in virtuosen Interpretationen, so dass ein ganz eigener Stil entstand.
Eigentlich ist das seit zehn Jahren bestehende Trio ein Quartett, denn vor drei Jahren gesellte sich der an der Musikakademie in Lodz ausgebildete polnische Xylophonist und Percussionist Adam Tomaszewski (45) dazu, und so wurde aus dem »Trio BravoÜ das »Trio Bravo+«. Mit großer musikalischer Sensibilität bediente Tomaszewski das Xylophon und seine Percussion-Instrumente.
An der Hochschule für Musik in Sofia ausgebildet wurde der bulgarische Pianist Svetoslav Karparov (33). Im Westen nahm er noch einmal ein Studium an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater auf und bereichert mit großem Können, Präzision und Leidenschaft seit 2002 das Trio Bravo+.
Genial der junge Mark Chaet aus der Urkraine mit seinem virtuosen Geigenspiel. Mit feurigem Temperament und leiden-schaftlicher Hingabe brachte der 35-Jährige sein Instrument zum Klingen. Von 1988 bis 1993 studierte er klassische Geige am Donezker Musikkonservatorium und spielte in der Donezker Philharmonie.
Mark Chaet ist mit seinem Studienfreund Sergej Sweschinskij (36), der in Donezk Kontrabass studierte, der kompositorische Kopf des »Trio Bravo«. Vor einigen Jahren erhielten sie den Auftrag, eine neue Filmmusik zum berühmten Stummfilm »Panzerkreuzer Potemkin« zu schreiben. Es wurde ein voller Erfolg.
Ausschnitte daraus waren in Herford zu hören, ebenso Kostproben ihrer Stummfilmkomposition zu »Menschen am Sonntag«, die mit ihrer Leichtigkeit und Unbekümmertheit schon zur Uraufführung vor drei Jahren in Berlin begeisterte.
Helga Ruß

Artikel vom 25.11.2005