24.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Einige zahlen, alle profitieren

Bäckerstraße: Weihnachtsschmuck-Sponsoren werden rarer

Von Peter Schelberg
Herford (HK). Lichterketten und Girlanden sorgen auch in der Bäckerstraße seit Montag für vorweihnachtliche Stimmung. Finanziert wird die festliche Beleuchtung von Kaufleuten, die in der Interessengemeinschaft Bäckerstraße organisiert sind. Seit Jahrzehnten bereitet Juwelier Jörg Zartmann immer wieder die Aktion in der Adventszeit vor.

Die Probleme seines Kollegen Marcus Cadura aus der Rennstraße kommen Zartmann bekannt vor: »Auch bei uns in der Bäckerstraße wird es immer schwieriger, die Anlieger zu überzeugen, dass sie ihren Obolus für die Weihnachtsbeleuchtung zahlen«, räumt der Juwelier ein. Viele seien ohnehin der Ansicht, dass eigentlich die Stadt weihnachtliche Wirtschaftsförderung betreiben und den Festschmuck in der City aus der Kasse des Kämmerers zahlen müsste. Wie berichtet, hatten sich in der Rennstraße unter 25 Geschäften nur noch neun Sponsoren gefunden, die bereit waren, den Lichterschmuck mitzufinanzieren. Ein Geschäftsinhaber hatte Cadura sogar unter Einsatz körperlicher Gewalt aus dem Laden befördert, als der Optiker um einen Beitrag bat. In der Bäckerstraße kostet das Weihnachtslicht nach Angaben Zartmanns jährlich 5000 Euro. Lichterketten und Weihnachtsschmuck sind vorhanden, Geld kosten die Installation und Wartung sowie der Stromverbrauch. Abgerechnet wird nach laufenden Metern Häuserfront.
Von den 38 Geschäftsinhabern beteiligen sich noch 27 an der Aktion zur Verschönerung der Einkaufsstraße. »Elf machen nicht mit - zum Teil sind das Filialisten, aber auch Geschäftsleute, die sogar Eigentum in der Bäckerstraße haben«, ärgert sich der Sprecher der Interessengemeinschaft über »Trittbrettfahrer« in der Fußgängerzone. Denn klar ist, dass alle Anlieger von der Weihnachtsbeleuchtung profitieren - auch die, die selbst keinen Cent dazu beisteuern. Klar ist auch, dass der Beitrag für den einzelnen um so niedriger ausfällt, je mehr Teilnehmer in der »Solidargemeinschaft« zahlen. Für Zartmann und die Sponsoren steht dennoch außer Frage, dass es auch in Zukunft eine Weihnachtsbeleuchtung in der Bäckerstraße geben muss: »Das ist ganz wichtig für die Attraktivität der Innenstadt.«

Artikel vom 24.11.2005