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Bauern halten an ihrer Vision fest

Brief der Landesregierung macht wenig Hoffnung für Biogas-Projekt

Von Melanie Suhr
Versmold (WB). Ein »heißes« Pilotprojekt sollte es sein: 20 Versmolder Landwirte wollen zusammen mit der Stadt und den Stadtwerken gereinigtes Biogas ins Erdgasnetz einspeisen und damit dezentral Strom und Wärme gewinnen. Seit dem Regierungswechsel in NRW liegt das Projekt jedoch auf Eis. Ein Brief aus Düsseldorf brachte das Thema jetzt wieder auf den Plan.

Der bereits von der alten Landesregierung zugesicherte Zuschuss zum Bau der Anlage in Höhe von bis zu 1,2 Millionen Euro sei »nicht EU-konform«, zitiert Landwirt Joachim Klack aus dem Antwortschreiben, das sich auf eine schriftliche Nachfrage von Bürgermeister Thorsten Klute beruft. Demnach könne man die zugesicherten Gelder, die nach dem positiven Erstellen einer Machbarkeitsstudie fließen sollten, nun nicht mehr gewähren. Stattdessen solle der Förderbetrag auf maximal 100 000 Euro begrenzt werden.
»Das war natürlich erstmal ein Schock«, sagt Landwirt Klack, der sich damit allerdings nicht zufrieden geben will. »Ich habe bereits meine Fühler nach Brüssel ausgestreckt, um zu prüfen, ob unser Anliegen tatsächlich nicht EU-konform ist.« Unter den neuen Bedingungen müssten die Landwirte sich gut überlegen, ob das Projekt überhaupt machbar und vor allem finanzierbar wäre. »Bislang hatten wir viel Unterstützung von Politikern der Grünen«, weiß Klack, dass das Projekt durchaus Anklang findet. Die neue Regierung wolle sich davon seinem Gefühl nach jedoch absetzen, eher in anderen Bereichen investieren.
Das Gutachten war bereits nach der Landtagswahl vorerst auf Eis gelegt worden. Begründung: die verhängte Haushaltssperre. Die Bauern vor Ort wollen jedoch noch nicht den Kopf in den Sand stecken und halten vorerst an ihrer Vision fest. »In Gesprächen wollen wir jetzt klären, was wir wollen und was wir können«, nennt Klack die weiteren Pläne. Bis sie neue Signale vom Land bekommen, wollen die Landwirte Fakten schaffen - und dabei natürlich weiter ihre Arbeit machen.

Artikel vom 25.11.2005