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Heinrich-Wilhelm Schmidt ist Prediger der Landeskirchlichen Gemeinschaft Herford.

Gedanken zum Wochenende

Von Heinrich-Wilhelm Schmidt


Advent - dieser Begriff löst in unseren Gedanken Erinnerungen aus: an die eigene Kindheit, an die Zeit des Wartens auf den Heiligen Abend und die damit verbundene Bescherung. Advent - das ist bis heute: vier Kerzen am Adventskranz, Tannengrün auf dem Wohnzimmertisch, jeden Tag eine Tür am Adventskalender öffnen. Advent - passt das eigentlich noch in unsere schnelllebige Zeit? Sind wir nicht alle viel zu abgeklärt und nüchtern geworden im Internetzeitalter, als dass wir uns eine besinnliche Auszeit nehmen könnten?
Es hilft, wenn wir uns den eigentlichen Sinn dieser Zeit bewusst machen. Advent ist der Anfang des Kirchenjahres. Es heißt soviel wie »Ankunft«. Die Adventszeit ist die Vorbereitungszeit auf das Fest der Ankunft Christi. Zunächst geht es dabei um Weihnachten. Jesus Christus wurde als Erlöser für uns Menschen vor ca. 2000 Jahren in Bethlehem geboren. Zum zweiten weist der Advent in die Zukunft. Jesus Christus wird als König vor aller Welt erscheinen und sein Reich aufrichten. Mit dieser Hoffnung leben wir als Christen. Sie gibt uns Kraft zur Alltagsbewältigung und Mut, getrost in die Zukunft zu sehen ohne dadurch »weltfremd« zu werden.
Aber noch eine dritte Bedeutung kennt der Advent. Es geht darum, dass Jesus Christus in unserem Leben präsent sein will. So heißt es in einem alten Kirchenlied der Adventszeit: »Komm, o mein Heiland Jesu Christ, mein`s Herzens Tür dir offen ist.« Vielleicht fragt sich der eine oder andere: ist diese Option in unserer Zeit noch relevant? Ist Glaube und Christsein nicht ein Relikt aus einer zu Ende gehenden Zeitepoche? Ich bin der Überzeugung, dass gerade unsere Zeit und eben auch die Adventszeit viel Anlass gibt, neu über die Echtheit und die Tragfähigkeit des Glaubens an Jesus Christus nachzudenken. Suchen wir nicht alle einen Halt für unser Leben auch jenseits der heimeligen Advents- und Weihnachtsstimmung?
Jesus Christus, um dessen Ankunft es ja geht, hat im Johannesevangelium (Kapitel 10, Vers 10) ein ultimatives Versprechen gegeben. Er hat gesagt: »Ich bin gekommen, damit Menschen das Leben haben - und dies im Überfluss.« Welch ein Angebot! Es ist topaktuell und hat kein Verfallsdatum. Lassen Sie sich darauf ein - geben sie Jesus Christus Raum in Ihrem Leben. Er will Ihnen schenken, was Sie sich selbst nicht geben können: inneren Frieden, Vergebung und ein Ziel, für das es sich zu leben lohnt.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gesegnete und besinnliche Adventszeit.

Artikel vom 26.11.2005