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Politikwechsel Signal für Aufbruchstimmung

Landwirte sehen während traditioneller Herbsttagung optimistischer in die Zukunft


Frotheim (ni). Im Rahmen der traditionellen Herbsttagung von Landwirtschaftlichem Kreisverband Minden-Lübbecke und Landwirtschaftskammer wurde Kreislandwirt Friedrich Teikemeier verabschiedet.
Teikemeier hatte 18 Jahre lang dieses Amt erfolgreich wahrgenommen. Sein Nachfolger, Kreislandwirt Rainer Meyer (Bad Oeynhausen), verabschiedete neben »Friedel« Teikemeier auch Werner Hodde (zwölf Jahre lang Arbeitnehmervertreter in der Kreisstelle) und Herbert Reker (stellvertretender Vorsitzender der Kreisstelle) sowie in Abwesenheit Erika Steinkamp, die langjährige Stellvertreterin des Kreislandwirtes aus Rahden-Varl.
Vor allem aber die Tätigkeit des scheidenden Kreislandwirtes Friedrich Teikemeier aus Petershagen-Ilse würdigte Rainer Meyer in seinen Dankesworten. Teikemeier hatte 38 Jahre lang der Landwirtschaftskammer gedient, von 1967 an 23 Jahre als Ortslandwirt, dann auch als Kreislandwirt. »Du hast mich immer durch deine warme und freundliche Art beeindruckt«, sprach er seinen Vorgänger an. Dieser habe durch seine ruhige und humorvolle Art manche Verhandlungen aufgelockert und sehr viel für die Landwirte erreicht. »Die Landwirtschaft ist ihm zu hohem Dank verpflichtet.« Die scheidenden Mitglieder der Kreisstelle erhielten jeweils ein Weingeschenk aus den Händen des Leiters Werner Weingarz.
Karl-Heinz Becker, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Minden-Lübbecke, bezeichnete die Herbsttagung als »tolle Runde«. In anderen Kreisen würde eine Veranstaltung dieser Größenordnung schon als Kreisverbandstag bezeichnet.
Becker berichtete über ein aufreibendes Jahr 2005, das mit politischen Wechseln auf Landes- und Bundesebene garniert worden sei. »Der Politikwechsel ist ein klares Signal auch für eine Aufbruchstimmung in der Landwirtschaft. Es wurde eine Blockade entfernt«, betonte er. Erste Erfolge könne man schon verzeichnen beziehungsweise absehen: Der NRW-Schweinehaltungserlass sei gekippt worden, die Legehaltungsverordnung werde so eingerichtet, dass Kleinvolieren zur Geflügelhaltung zugelassen würden. Ab September sei auch die Gülle-Lagerung unterhalb der Ställe wieder möglich. Auch sehe eine neue Verordnung die kostengünstige Abdeckung der Güllebehälter mit Strohhäckseln vor. Landschaftsgesetz und Landeswassergesetz würden im Frühjahr novelliert werden.
Klare Position bezog Becker zum »Ekelfleisch-Skandal«: »Was hier gemacht wird ist schlicht kriminell.« Auch eine persönliche, eher humorvolle Stellungnahme zum ehemaligen Gesundheitsminister und neuen Landwirtschaftsminister Seehofer durfte nicht fehlen: »Wenn er dafür sorgt, dass die Landwirtschaft gesundet, soll uns das recht sein.«

Artikel vom 25.11.2005