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Für kleine Igel
wird's brenzlig

Stacheltier macht Kinder neugierig

Halle (pes). Sein »Igel-Hotel« hat der Haller Horst Hurdelbrink aus Gesundheitsgründen schon lange aufgegeben. In Sachen der Stacheltiere aber ist er immer noch gefragter Experte - so auch gestern in der Grundschule Gartnisch.

Sie machen sich rar in unseren Gärten, viele Kinder haben sie noch nie zu Gesicht bekommen. Wohl deshalb umgibt den Igel so viel Geheimnisvolles. Meist von Bildern gewinnen die Menschen den Eindruck des »possierlichen kleinen Kerlchens«, der sich als Schmusetier aber so gar nicht eignet. »Igelvater« Horst Hurdelbrink löste gestern in der Grundschule Gartnisch so manches Rätsel um das kleine Stacheltier.
Seit 60 Millionen Jahren schon bevölkert der Igel die Erde, berichtet Hurdelbrink den Zweitklässlern (2 b) von Lehrerin Jutta Oberwahrenbrock. Und die werden ganz hellhörig, weil die kleinen Allesfresser sogar schon mit den noch geheimnisvolleren Dinosauriern zusammen gelebt haben.
»Die Igel sind faule Gesellen«, wusste Horst Hurdelbrink zu berichten. Abends gehen sie in der freien Natur oder in naturnahen Gärten auf Beutezug, dann halten sie ein kurzes Nickerchen, um in den frühen Morgenstunden noch einmal loszuziehen. Und tagsüber wird wieder geschlafen. Wer ihnen einmal Futter angeboten hat, kann sich über einen Dauergast freuen. Denn was der Igel bequem haben kann, muss er nicht mühsam suchen.
Igel haben viele Feinde, die meisten allerdings können ihm nichts anhaben. Gefährlich sind nur der Uhu und die Schleiereule mit ihren langen Krallen - und der Mensch mit Autos, Rattengift und Schneckenkorn. Brenzlig wird es für den Igel aber auch, wenn die Witterung ihm einen Strich durch die Jahresplanung macht. Das war beispielsweise 2005 der Fall. Durch den kühlen Sommer wurden viele Jungtiere erst im September geboren und haben noch »Gewichtsprobleme«. Denn nur mit einem ausreichenden Fettpolster überstehen sie ihren langen Winterschlaf.
Die Menschen können da ein wenig nachhelfen, indem sie ihren Gartenbewohnern abends einen Napf mit Katzenfutter hinstellen, rät beispielsweise die Untere Landschaftsbehörde des Kreises Gütersloh. Denn ein Igel kann pro Nacht um zehn Gramm zunehmen. Und mehr als ein Pfund sollte er schon auf die Waage bringen.
Die Landschaftsbehörde weist darauf hin, dass die besonders geschützten Igel nicht als Haustiere gehalten werden dürfen. In igelfreundlichen Gärten bleibt das Laub liegen und unter Komposthaufen, Holzstapeln, Hecken und Büschen finden die mit fast 8000 Stacheln bewehrten Insektenfresser reichlich Unterschlupf. Chemie und Kunstdünger gehören nicht in einen »Igelgarten« und Drahtzäune reichen selbstverständlich nicht bis zum Boden.
Wer jetzt noch schwache oder kranke Tiere draußen findet, kann sich ratsuchend an Horst Hurdelbrink (% 0 52 01/31 10 oder direkt an den Tierschutzverein Bielefeld (% 0 52 05/98 43-0) wenden. Weitere Informationen:

www.pro-igel.ch

Artikel vom 24.11.2005