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Zertifikate für Bauprodukte

Umweltgerecht, unbedenklich - welche Siegel bedeuten was?

Gesundes Leben und Umweltschutz sind von zentraler Bedeutung. Die Menschen wollen Produkte, die frei sind von krank machenden Inhaltsstoffen und die die natürliche Lebensgrundlagen für nachfolgende Generationen erhalten.

»Öko« liest sich gut, was aber steckt wirklich in den Produkten drin? Das gilt in besonderem Maße für Bauherren, die als Laien nicht hinter die komplizierten Produktaussagen der Hersteller blicken können. Aufschluss geben Labels, die von Instituten und Organisationen vergeben werden.
Die Vielzahl der Labels auf dem Markt lässt sich zunächst grob in zwei Gruppen unterteilen. In die erste Gruppe fallen Siegel, die nach technischen Kriterien vergeben werden. Hierzu gehören das Übereinstimmungszeichen (Ü-Zeichen) sowie das Konformitätszeichen der Europäischen Gemeinschaft (CE-Zeichen).
Derart gekennzeichnete Produkte erfüllen die Vorgaben der Bauregellisten. Diese Zeichen sind zwingend erforderlich für die Inverkehrbringung aller sicherheitsrelevanten Bauprodukte. Ebenfalls vorwiegend nach technischen Gesichtspunkten verleiht das Deutsche Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. das RAL-Gütezeichen an geprüfte Bauprodukte.
Die Zertifikate der zweiten Gruppe werden nach Tests vergeben, die auch baubiologische und ökologische Aspekte berücksichtigen. An erster Stelle ist das AUB-Label zu nennen, das von der »Arbeitsgemeinschaft umweltverträgliches Bauprodukt e.V.« vergeben wird. Dieses Zertifikat ist an strenge umwelt- und gesundheitsrelevante Kriterien geknüpft. Die Deklaration umfasst den gesamten Lebenszyklus eines Baustoffes, beginnend bei der Rohstoffgewinnung und Zusammensetzung der Ausgangs- und Grundstoffe über Herstellung und Verarbeitung sowie die Nutzung bis hin zur Endverwendung. Diese ganzheitliche Produktbeschreibung ist mit einem Produktpass vergleichbar.
Der Blaue Umweltengel ist mit das älteste Öko-Label. Für die Vergabe verantwortlich ist die RAL zusammen mit dem Umweltbundesamt. Das staatliche Umweltzeichen wird an Produkte vergeben, die sich gegenüber anderen Modellen als umweltfreundlicher, aber ebenso praktisch und gebrauchstüchtig herausgestellt haben. In dieser relativen und zeitlich nicht fixierten Beurteilung liegt einer der Kritikpunkte am Umweltengel.
Mit dem Eco-Zertifikat werden Materialien gekennzeichnet, die auf gesundheitliche Unbedenklichkeit geprüft und weitestgehend umweltverträglich sind. Die strenge Prüfung umfasst den gesamten Lebenszyklus von Herstellung und Verarbeitung, über die Nutzung bis hin zu Recycling und/oder Entsorgung.
Ein bekanntes Qualitätssiegel ist das IBR-Zertifikat, das vom Institut für Baubiologie Rosenheim GmbH vergeben wird. Ausgezeichnet werden umweltschonend erzeugte und gesundheitlich unbedenkliche Baustoffe und Produktionsverfahren. Als Grenzwerte werden in der Regel die Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegt.
Das noch relativ junge Öko-Prädikat natureplus wird an umweltgerechte, gesundheitsverträgliche und funktionelle Bauprodukte verliehen. Die Anforderungen sind spezifisch. Nur Materialien, die zu 85 Prozent aus nachwachsenden und/ oder mineralischen Rohstoffen bestehen, erhalten die Auszeichnung. Am Produkt muss zudem eine Volldeklaration der Inhaltsstoffe erfolgen. Auch der TÜV zertifiziert Baustoffe nach Umweltkriterien. Das Umweltsiegel UT21 zeichnet nach strengen Kriterien Baustoffe aus, die während des gesamten Lebenszyklus umweltschonend sind. Das ASG-Siegel hingegen beurteilt nur Schadstoffgehalte in den Materialien.

Artikel vom 21.01.2006