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Umsatz fällt um fünf Prozent

Harting-Gruppe legt Zahlen für das Geschäftsjahr vor

Espelkamp (WB/fq). Der Einbruch bei Tabakwaren-Verkaufssystemen und die Konjunktur in Deutschland haben das Geschäft der Harting-Technologiegruppe beeinträchtigt.

Im Geschäftsjahr 2004/2005 betrug der Umsatz 267 Millionen Euro (Stichtag 30. September). Das entspricht einem Rückgang von 13 Millionen oder fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr (280 Mio.). »Die erwartete Umsatzsteigerung konnte nicht realisiert werden«, teilte das Unternehmen jetzt mit. Zum Rückgang in Europa habe der Bereich Tabakwaren-Verkaufssysteme beigetragen. »Die deutschen Kunden im Tabakwarenhandel investieren zum Teil gar nicht oder nur auf niedrigem Niveau.« Als Folge wird sich das Unternehmen künftig stärker auf das Ausland, speziell Irland und Osteuropa, konzentrieren. Pressesprecher Wulf Padecken erklärte auf Anfrage der ESPEPLKAMPER ZEITUNG, dass das Tabakwarenverkaufssystem aber auch weiterhin ein Kernbestandteil des Unternehmens bleiben werde.
Dennoch habe Harting aufgrund dieser Sparte einen vierten Sozialplan erstellen und Arbeitsplätze abbauen müssen. Die Beschäftigtenzahlen seien in Deutschland jedoch aufgrund positiver Entwicklungen in anderen Bereichen lediglich von 1443 auf 1435 gesunken, so Padecken und bezeichnete die Zahl als »stabil«.
Positiv habe sich die Ausrichtung des Unternehmens als Technologiegruppe ausgewirkt. Mit den Fertigungskompetenzen in der Stanz- und Biegetechnik sowie Schweiß- und Lackiertechnik dienten Projekte aus anderen Unternehmensbereichen und von externen Partnern der Kapazitätsauslastung. »Das Geschäft mit Steckverbindern und Systemkomponenten, Verkabelungs- und Leiterplattensystemen sowie Geräten für die Automatisierung entwickelte sich erwartungsgemäß.«
Harting übernimmt als Technologiepartner des Kunden zunehmend ganzheitliche Projekte in der industriellen Verbindungs- und Vernetzungstechnik. »Mit dem Ansatz Connectivity & Networks heben wir uns von unseren Wettbewerbern ab«, unterstreicht Dietmar Harting, persönlich haftender Gesellschafter der Harting KGaA.
Eine Verdoppelung seiner Umsätze erzielte der Mikrotechnologiebereich des Unternehmens im schweizerischen Biel. Auch im Bereich Leiterplattenbestückung (Northampton, Großbritannien) wurden Projekte weltweit umgesetzt. Weitere Fertigungsstandorte wurden in China und den USA aufgebaut. Das Geschäft in der Region Asien bezeichnet Harting als überdurchschnittlich. Der Aufbau einer Entwicklungsabteilung im chinesischen Zhuhai brachte positive Impulse. Bis Anfang 2007 entsteht im seit 1998 betriebenen Produktionsstandort ein neues Werk, in dem Steckverbinder, Verkabelungssysteme und bestückte Leiterplatten für den asiatischen Markt gefertigt werden. »Mit jedem Produkt, das in Asien veredelt und verkauft wird, stärken wir unsere heimischen Standorte«, betont Dietmar Harting. »Unser grundlegendes technologisches Know-how behalten wir in unseren europäischen Werken.« Denn in Espelkamp werde zum Beispiel die Grundproduktion vorgenommen, so Wulf Padecken. Veredelt würden die Produkte in China. Daher würden sich Investitionen und die Nachfrage in China auch positiv auf Espelkamp auswirken. Padecken betonte, dass auch künftig der Standort Espelkamp trotz der internationalen Aktivitäten von Harting nicht gefährdet sei.
Seit Ende des vergangenen Geschäftsjahres trägt Philip F. W. Harting, der erste Vertreter der dritten Generation der Unternehmerfamilie, vor Ort die Verantwortung für alle asiatischen Gesellschaften der Technologiegruppe. Die Gründung einer eigenen Gesellschaft in Indien zeigt, dass auch regional ein Ausbau der Aktivitäten in Asien erfolgt.
In der Region Amerika konnte das geplante Wachstum nicht realisiert werden. Hauptgrund hierfür waren Währungseffekte. »Unser langfristiges Ziel bleibt es, in den Regionen Europa, Asien und Amerika je ein Drittel des Umsatzes zu generieren«, beschreibt Dietmar Harting die Ausrichtung des Unternehmens. »Deshalb werden wir unsere Anstrengungen weiter intensivieren und zielgerichtet investieren.« Die Investitionsquote erhöhte sich leicht auf 5,2 Prozent. Ein Schwerpunkt war der Ausbau der globalen IT-Netzwerke und der Bau eines zweiten Rechenzentrums im Werk 4b in Espelkamp.
Der Anteil für Forschung und Entwicklung beträgt wie im Vorjahr etwa sechs Prozent. Die Eigenkapitalquote konnte auf 51 Prozent erhöht werden. Die Ertragssituation blieb nach Angaben des Unternehmens im Berichtsjahr unter den Erwartungen, war aber dennoch befriedigend.

Artikel vom 23.11.2005