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Sechs von zehn
Mädchen möchten
Fußball spielen

Aktion des DFB und des FLVW

Kreis Herford (HK). Für Rita Wahl, Vorsitzende des Verbands-Mädchenfußball-Ausschusses im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen, sind »die Erfolge der Frauen-Fußball-Nationalmannschaft für den DFB und FLVW kein Ruhekissen«. Mit dem aktuellen Mädchenfußball-Sonderprogramm des DFB und des FLVW soll nun der positive Schwung verstärkt an der Basis wirken.

Nach der ersten Multiplikatorenveranstaltung in Steinfurt haben weitere in der Sportschule Kaiserau und im FLVW-Kreis Büren stattgefunden. Ziel ist es vor allen Dingen, den Mädchenfußball-Beauftragten Rüstzeug an die Hand zu geben, damit sie anschließend zusammen mit den Vereinen attraktive Angebote für Mädchen entwickeln. Damit haben die Mädchenfußball-Beauftragten des FLVW eine absolute Schlüsselrolle bei dem Projekt. Denn die Kommunikation mit den Vereinen ist der Schlüssel zum Erfolg des Mädchenfußballprogramms. Nur im Dialog mit den Vereinen lässt sich vermitteln, welche Chance sich dahinter verbirgt, den Mädchenfußball zu fördern. Die Arbeit der Beauftragten ist vor allen Dingen in so fern von zentraler Bedeutung, da sie gefordert sind, gerade die Klubs ins Blickfeld zu nehmen, die bisher kaum oder keinen Mädchenfußball anbieten.
Kein Zweifel, die Aufgabe ist nicht leicht, aber lohnenswert. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass von rund 3,4 Millionen Schülerinnen bundesweit derzeit nur etwa 220.000 Fußball spielen. Das entspricht einem Anteil von 6 Prozent. Umfragen haben jedoch ergeben, dass sechs von zehn Mädchen gerne Fußball spielen möchten. Dieses Kernziel im Auge, erläuterte bei den Multiplikatorenveranstaltungen im FLVW-Kreis Büren und in der Sportschule Kaiserau Heike Ullrich, DFB-Abteilungsleiterin für Frauenfußball, wie das DFB-Förderprogramm umzusetzen ist. Zahlreiche Tipps und Ratschläge für die Kreisarbeit liefert ein DFB-Leitfaden. Im weiteren Verlauf der Veranstaltungen trafen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Arbeitsgruppen, in denen folgende Themen mit Hilfe des Leitfadens bearbeitet wurden:
1. Meine Aufgabenfelder als Kreismädchenbeauftragte/Kreisjugendobmann
2. Spontananalyse meines Kreises
3. In welchem Netzwerk bewege ich mich?
4. Praxisbeispiele der Vereinsarbeit.
»Es ist wichtig, mit Systematik vorzugehen« sagt Heike Ullrich. »Wir wollen vorhandene Verbandsstrukturen nutzen und das Mädchen-Fußballprogramm mit anderen, bereits bestehenden Projekten des DFB und des Landes-verbandes vernetzen. So stehen die Akteure im regelmäßigen Dialog mit den Verantwortlichen für Qualifizierung und Ehrenamt des Verbandes. Das gleiche Prinzip versuchen wir auf Kreis- und Vereinsebene zu vermitteln, um auch hier Netzwerke aktiv auf- und auszubauen, z.B. mit den Kreisvorsitzenden, den Jugendobleuten, den Ehrenamtsbeauftragten oder den Schulsportbeauftragten.«
Nach den Multiplikatorenveranstaltungen sind die Mädchenfußball-Beauftragten nun für den Besuch bei den Vereinen hervorragend gerüstet, nicht nur mit allerhand guten Argumenten ausgestattet, sondern auch mit vielfältigem Infomaterial und Powerpoint- Präsentationen. Auch Einspielungen von Videosequenzen sind möglich. Ferner stehen als Werbemittel Plakate und Postkarten zur Verfügung. Und wer sich vorab oder nachträglich noch einmal über Mädchenfußball informieren will, kann das umfangreiche Angebot im Internet unter www.ich-spiele-fussball.de hervorragend nutzen.
Ist ein Verein interessiert, die Hilfe der Mädchenfußball-Beauftragten in Anspruch zu nehmen, stehen diese mit praktischen Ratschlägen und Hilfen parat. Hinweise z. B. zu Fragen: wie gründe ich eine Mädchenmannschaft, wie organisiere ich ein Schnuppertraining, wie könnte eine Schulkooperation aussehen oder wie organisiere ich ein Mädchenfußballcamp, sind jederzeit abrufbar. Und selbst dann, wenn die Projekte in den Klubs angelaufen sind, sollen sie nicht auf sich selbst gestellt sein. Vorgesehen ist, den Austausch dauerhaft zu betreiben, um das Netzwerk zu etablieren und zu festigen.
Interessierte Mädchen und Vereine können sich an die Mädchenfußball-Beauftragten wenden. Für den Fußballkreis Herford ist dies Michael Niermeier (Tel. 05221/81317 o. 0170/7730371).

Artikel vom 25.11.2005