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Steinhagen ist alt - aber sehr dynamisch

Unternehmergespräch im Forum von Jung Pumpen: IHK stellt neuen Standortvergleich vor

Steinhagen (anb). Steinhagen ist ein ganz guter Standort für Unternehmen. So liest sich das Fazit einer Studie der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostwestfalen aus dem Frühjahr. Am Dienstagabend war die Erhebung Thema beim Unternehmergespräch, zu dem die IHK ins Forum der Firma Jung Pumpen eingeladen hatte.

IHK-Geschäftsführer Dr. Christoph von der Heiden stellte einem großen Publikum - rund 40 Unternehmern und Vertretern aus Verwaltung und Politik - den Standortvergleich vor. Nachdem vor zwei Jahren die Unternehmen direkt befragt worden waren, zählten bei der zweiten Studie nun nur harte Fakten und Zahlen. Die Demographie war dabei ein wichtiger Punkt, in dem die Gemeinde trotz ihrer vielen Baugebiete und junger Familien erstaunlich schlecht abschneidet: Steinhagen ist recht alt. Problem ist in der Gemeinde auch die Arbeitslosigkeit. Mit 13,5 Prozent liegt Steinhagen insgesamt zwar im Mittelfeld, bei der Jugendarbeitslosigkeit sogar bei ganz guten zwölf Prozent, erreicht aber traurige Spitzenwerte bei den Langzeitarbeitslosen - 44 Prozent. Auch in der Infrastruktur dürfte sich noch einiges verbessern.
Doch genug des Negativen: Steinhagen ist natürlich auch herausragend. Auf Platz eins in OWL etwa bei der Kaufkraft - von der allerdings herausragend viel auch abfließt aus dem Ort. Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftskraft sind gut. Dafür spricht der »Unternehmensbesatz« (41 Unternehmen auf 1000 Einwohner) ebenso wie die positive Entwicklung der Gewerbeanmeldungen und eine traumhafte Exportquote. Von der Heidens Urteil: Steinhagen ist eine starke und dynamische Gemeinde. Allerdings: In puncto Gewerbeflächen hat die Kommune nur wenig Reserven verfügbar. Ein Thema, das Bürgermeister Klaus Besser in seinem Vortrag aufgriff (siehe Extra-Kasten).
Der IHK-Chef hat auch Empfehlungen in petto. Nicht einmal auf Steinhagen speziell zugeschnitten, sondern auf alle 53 OWL-Kommunen. Um nur einige Themen nennen: das Image der Firmen verbessern, mehr Vernetzung der Unternehmen herstellen, dass sie sich gegenseitig stärken können, mehr Wissenstransfer in Zusammenarbeit mit den Hochschulen, eine Senkung der Standortkosten etwa durch Bürokratieabbau sowie auch eine Optimierung in der Lebensqualität, um Fachkräfte in die Region locken und hier halten zu können. Von der Heiden verwies auf Projekte, die die IHK zu diesem Zweck gestartet hat. Besonders interessant vielleicht der Punkt »Matching«. Das ist eine neugeschaffene und mit einem Ingenieur besetzte Stelle bei der Kammer. Der Fachmann prüft Unternehmen auf Verbesserungsmöglichkeiten gerade im Hinblick auf den gezielten Einsatz hochqualifizierter Fachkräfte.

Artikel vom 24.11.2005