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»Hoffentlich bleibt viel hängen«

Oberliga: VfL muss die Derbyleistung bestätigen - HCE-Offensive »klemmt«

Von Horst Boczek
Bad Oeynhausen/Löhne (WB). Der VfL Mennighüffen hat am Sonntagabend mit dem 38:24-Erfolg über den HCE Bad Oeynhausen die heimische Vormachtstellung in der Handball-Oberliga nachhaltig unterstrichen. Jetzt gilt es für die Bußmeyer-Sieben, die gelungene Vorstellung auch im Gastspiel bei Tabellenführer LIT Nordhemmern an den Tag zu legen. Der HCE dagegen muss schleunigst versuchen, durchaus vorhandene Qualitäten als Mannschaft in die Waagschale zu werfen.

»Wir sind als Mannschaft momentan nicht in der Lage, gemeinsam etwas zu erreichen, obwohl wir gute Handballer in unseren Reihen haben«, lautete das enttäuschte Fazit von HCE-Coach Joachim Sproß nach dem Debakel im Derby. »Die Deckung steht einigermaßen. Aber der Angriff ist das große Problem. Wir haben Mennighüffen mit unseren leichten Fehlern in der Offensive immer wieder zu schnellen Gegenstößen eingeladen und die hat der VfL konsequent genutzt. Die Fehlerquote in den letzten zehn Minuten war nicht das Problem. Da sind angesichts des klaren Rückstandes alle Dämme gebrochen.«
Gerechnet hatte Sproß im Verfeld dieses Derbys nicht mit einem solchen Debakel. »Ich war eigentlich ganz zuversichtlich, aber alle sind unter ihren Möglichkeiten geblieben.« Das fing bei Torjäger Philipp Meßling an, ging durch die ganze Mannschaft und hörte letztlich bei David Friedhof auf. Lediglich Keeper Björn Rollwitz (kleines Foto) rettete, was noch zu retten war. »David ist aufgrund seines Ausfalls in der Vorbereitung noch nicht so weit«, meinte Sproß und unterstrich, dass der VfL in der Sonntagsform der bisher stärkste Gegner des HCE gewesen sei. »In den entscheidenden Phasen haben wir alles verballert. Wir müssen uns zusammensetzen und eine Lösung finden, wie die Mannschaft die vorhandenen Möglichkeiten auch auf dem Parkett umsetzt. Natürlich hat uns die deutliche Niederlage getroffen, aber wir sind Manns genug, konsequent weiter zu arbeiten. Wir befinden uns im Umbruch, dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen.« In den Spielen bis zur Weihnachtspause möchte Sproß möglichst noch vier Punkte einfahren.
Sein Gegenüber, VfL-Coach Helmut Bußmeyer, war nach der gelungenen Vorstellung gegen den HCE wieder versöhnt. Eine Woche hatte er nach der VfL-Niederlage in Bergkamen gegrantelt. Jetzt ist die Welt wieder in Ordnung und Bußmeyer hofft, dass seine Spieler aus dem Derby vieles mitgenommen haben. »Ständige Bewegung, konsequente Abschlüsse und hohes Engagement. Sie müssen Sonntag gesehen haben, wie es geht und ich hoffe, dass sie diese Leistung kompensieren.« Andererseits will Bußmeyer den Kantersieg gegen den Nachbarn nicht allzu hoch hängen: »Man hat deutlich gemerkt, dass der HCE im Umbruch steckt. Die Oeynhausener haben viele Einladungen ausgesprochen und die haben wir angenommen.« Mit einem einfachen Sieg wollte sich der VfL-Coach diesmal nicht begnügen. »Wir hatten den HCE schon vor der Pause sicher im Griff und ich wollte, das wir diese Überlegenheit weiter konsequent ausspielen. Ich habe den Spielern in der Pause gesagt, dass sie an unser Debakel in der vergangenen Saison denken sollten, da sei noch eine große Rechnung offen.« Die VfL-Akteure hielten sich dran. Die gute Vorstellung von Christian Blankert und Marco Büschenfeld erkannte Bußmeyer an, fügte aber hinzu: »Wenn Christian in der Schlussphase nicht drei dicke Dinger verworfen hätte, wäre es richtig gut gewesen, aber er muss noch lernen. Das gilt auch für Marco. Ich hoffe, dass er gesehen hat, wie viel er sich bewegen muss, wenn er Erfolg haben will.« Das nächste Spiel bei Spitzenreiter Nordhemmern wird zeigen, wieviel bei den VfL-Akteuren von dieser guten Vorstellung hängen geblieben ist. . .

Artikel vom 23.11.2005