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Castor in Gorleben

Nach 60 Stunden Fahrt - bis zuletzt Blockaden


Gorleben (dpa). Der neunte Castor-Transport mit hoch radioaktivem Atommüll hat trotz des Protestes hunderter Kernkraftgegner weitgehend unbehindert das Zwischenlager im niedersächsischen Gorleben erreicht. Nach mehr als 60 Stunden Fahrt durch Frankreich und Deutschland trafen die zwölf Behälter mit den Resten abgebrannter Brennelemente aus Atomkraftwerken gestern Morgen um 5.55 Uhr im Zwischenlager ein. Bis zuletzt hatten Demonstranten mit Blockaden auf den Straßen versucht, den Transport aufzuhalten.
Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) will erreichen, dass im kommenden Jahr wegen der hohen Belastung der Polizei durch die Fußball-Weltmeisterschaft kein Castor-Transport rollt. »Wir könnten dadurch an die Grenzen unserer Kapazität kommen«, sagte er. Dafür sollten von 2007 an pro Transport 18 statt derzeit 12 Behälter angeliefert werden. Von 2008 an sei dies ohnehin erforderlich.
Schünemann zog eine positive Bilanz des Polizeieinsatzes. Die Stimmung unter den Demonstranten sei aber aggressiver als im Vorjahr gewesen, betonte er. So habe sich die Zahl gewaltbereiter Autonomer von 200 auf 400 erhöht. Gesamteinsatzleiter Friedrich Niehörster sagte: »Der Protest hat quantitativ leicht nachgelassen, in der Aggression aber zugenommen.«

Artikel vom 23.11.2005